Von Reisepässen und Vulkanen
Vor mittlerweile 3 Tagen, am 5.1. wurden Robert, Franz und ich inklusive 185 kg Gepäck vom privaten Shuttleservice aus der Zwickauer Straße zum Dresdner Hauptbahnhof gebracht. Auf Gleis 2 fuhr der IC zum Frankfurter Flughafen. Im Zug nochmal die rhetorische Frage von mir: Alle die Reisepässe dabei? Franz schlief augenblicklich das Gesicht ein — wirklich glauben konnte es niemand, aber er hatte tatsächlich seinen Reisepass beim letzten Besuch in München liegen gelassen. Nach einer kurzen Zeit der Schockstarre begann die fieberhafte Suche nach Auswegen aus der vertrackten Situation. Es stellte sich schließlich heraus, dass Behörden tatsächlich auch schnell und flelxibel reagieren können, wenn Not am Mann ist. Die Frankfurter Meldestelle erklärte sich bereit einen vorläufigen Reisepass auszustellen. Mehrere Telefonate und ein kurzes Fotoshooting im Naumburger Bahnhof während eines Aufenthaltes, erfüllten alle notwendigen Voraussetzungen. Und so raste Franz, in Frankfurt angekommen, im Taxi zur Meldestelle, anschließend weiter zum Flughafen und erreichte diesen zum Glück rechtzeitig — dem Grenzübertritt stand nun nichts mehr im Wege. |
Ab Frankfurt ging es dann mit Knox weiter und nach einer aufwendigen Umpackaktion überschritt auch keines der Gepäckstücke mehr die vorgegebenen 23 kg. In Santiago de Chile am Tag darauf angekommen, trafen wir auf Micha und verbrandten uns dann auf der Sonnenterasse erst einmal kräftig den Pelz. Anschließend ereilte uns dann die nächste Schrecksekunde: der Flug nach Punta Arenas wurde auf unbegrenzte Zeit verschoben. Auf halber Strecke wollte einer der zahlreichen chilenischen Vulkane gerade etwas Lava loswerden — wir befürchteten schon ein mehrtätiges Flugverbot und überlegten uns alternative Bergziele in Chile. Aber auch diesmal ging es glimpflich aus, schon nach einer Stunde ging es weiter, der Vulkan hatte wohl doch nicht so viel zu sagen. Ankunft in Punta Arenas nach ca. 40 Stunden Reise: 20 Uhr Ortszeit — endlich geschafft. Zwei große Taxis brachten uns und ca. 270 kg Ausrüstung zu unserem Hostel. Dieses kann man wohl am besten mit dem Adjektiv „bunt“ beschreiben. Nach der Verpflegung der letzten Stunden bestehend aus Flugzeugkost und leckerem Stollen von Franz‘ Mutter, freuten sich die Jungs nun endlich auf ein ordentliches Steak, während ich mich abmühte das einzige vegetarische Gericht auf der Karte zu finden: Spaghetti mit Champignons. Vielleicht überdenke ich meine Grundsätze doch nochmal… |