Erst­bestei­gungs­bericht

Erstellt am Mon­tag, 25. April 2016 Geschrieben von Markus

Ich staunte nicht schlecht, als ich kür­zlich auf die orig­i­nale Beschrei­bung der Monte Buckland-​Erstbesteigung stieß, welche damals am 19.02.1966 in der ital­ienis­chen Tageszeitung Cor­riere della Sera erschien. Der Artikel stammt von Giuseppe Pirovano, einem der Pro­tag­o­nis­ten der Expe­di­tion, welcher nur einen Tag zuvor zusam­men mit Guido Machetto aus Feuer­land zurück­gekehrt war, während die anderen vier Expe­di­tion­steil­nehmer im Anschluss noch am Aconcagua unter­wegs waren. Der Bericht wurde zudem unter dem Titel Pirovano narra la sca­lata del Cervino della Terra del Fuoco (dt. Pirovano erzählt die Bestei­gung des Mat­ter­horns von Feuer­land) im Sam­mel­band I fuo­ri­legge della mon­tagna veröf­fentlicht (Dino Buz­zati, Mon­dadori 2013).

Hier der leicht gekürzte Bericht (übersetzt aus dem Italienischen):

„Am 5. Feb­ruar beschlossen wir vom Basis­lager am Meer ins Hochlager auf ca. 500 m Höhe aufzusteigen. Dort kamen wir gegen 6 Uhr abends an. Ich muss zugeben, dass ich mich – so schwer bepackt wie ich war – an diesem Tag nicht beson­ders gut gefühlt habe, aber Stück für Stück das es aufwärts ging, lief es besser. Der Wecker für den näch­sten Mor­gen war auf 3:30 Uhr gestellt, doch um diese Uhrzeit stürmte es draußen gewaltig. Wir mussten noch bis 5 Uhr warten, bevor es los­ging. Wir zogen uns die Steigeisen und unsere gel­ben Wet­ter­anzüge an, und marschierten los. Ich habe mich am Anfang etwas fehl am Platz gefühlt, da die anderen Jungs ja so viel jünger als ich waren [Anm.: Pirovano war immer­hin 58 Jahre alt]. Doch schnell fand ich meine Moti­va­tion wieder, welche mir meine Auf­gabe nun abver­langte. Wie so oft hier im Süden war der Him­mel bedeckt, der Wind pfiff und die Sicht war eingeschränkt. Zunächst ging es über Geröll, später einen immer steiler und schmaler wer­den­den Eiss­chlauch hin­auf, welcher uns mit einer fin­steren und wilden Atmo­sphäre umgab. Mich erin­nerte dieser Eiss­chlauch an jenen in der Nor­dost­wand des Eigers. Zum Glück haben Alippi, Fer­rari und Giu­dici diesen let­zten, 300 m lan­gen schwieri­gen Abschnitt des Couloirs drei Tage zuvor bere­its mit Fix­seilen verse­hen. Wir waren in drei Seilschaften unter­wegs: die erste mit den bei­den Jüng­sten, Giu­dici und Fer­rari, gefolgt von Alippi und Mauri (dem uner­müdlichen Fotograf), und als let­zte kamen Machetto und ich.

Nach 4 Stun­den erre­ichten wir den Col [Anm.: später als Col dei Ragni beze­ich­net], welche die Spitze des Buck­land von einem etwas niedrigeren Vorgipfel trennt. Die Luft wurde düsterer, wir waren nur noch wie Schat­ten. Nach dem Sat­tel ver­lief der Anstieg über eine Serie von Ser­acs und Eis­buck­eln bis hin zu einem unüber­wind­baren Bergschrund.

Aber da rechts gab es vielle­icht einen Ausweg: Giu­dici hatte bere­its mit viel Schwung den ersten Fix­punkt im Eis gesetzt. Dies war eine sehr schwierige Schlüs­sel­stelle, welche zu überwinden weit­ere vier Eishaken benötigte. Giu­dici kon­nte sich schließlich auf eine Art Grat hin­aufziehen. Die Eishänge zogen weiter aufwärts, und wir erschienen wie Eis­stat­uen, die sich nur müh­sam weiter bewegten. Es war nun bere­its gegen zwei Uhr nach­mit­tags. Einige Zeit später trafen wir auf eine weit­ere Spalte. Ist der Gipfel schon nahe? Alippi und Mauri haben bere­its die näch­ste Steil­stufe in Angriff genom­men. Im Sturm warteten wir auf eine Nachricht von oben, und während­dessen begann ich mit dem Pickel eine kleine Schnee­höhle zu graben. Man weiß ja nie, im schlimm­sten Fall kön­nte man hier biwakieren.

Fer­rari und Giu­dici wur­den ungeduldig und ver­schwan­den eben­falls im Nebel. Doch kurz darauf sah ich sie wieder auf­tauchen: Alippi wurde von einem unüber­wind­baren Eisüber­hang gestoppt, weiter rechts kön­nte es aber besser ausse­hen. Ich kam mit Machetto nach. Es fol­gten zwei sehr steile 40 m Län­gen, welche an den Fuß der Gipfel­wechte führten. Hier fand ich einen Eishaken von Giu­dici. Die Gipfel­wechte direkt anzuge­hen wäre absurd gewe­sen. Deshalb tra­ver­sierten wir unter dem Überhang hin­durch nach rechts, wo es etwas leichter aus­sah. Nun führte Machetto unsere Seilschaft. Hin­ter uns Alippi und Mauri, welche am Eishaken ste­hen blieben und uns zurufen „höher, tiefer“, um uns die besten Tritte zu zeigen. Schließlich schaffte auch ich es, von Machetto gesichert, die Wechte zu überwinden und aus der Süd­wand auszusteigen. Ich ging nun immer schneller, wie als wenn meine Füße Flügel hät­ten. Wir waren am Gipfel!

Wir haben fast zwölf Stun­den gebraucht für unseren Auf­stieg, und nochmal vier für den Abstieg. Die steil­sten Abschnitte seil­ten wir uns mit dem Dop­pel­seil ab. Der Wind und das Eis nah­men kein Ende. Gegen neun, mit dem let­zten Licht der Däm­merung, erre­ichten wir wieder unser Hochlager. Wir legten unsere Steigeisen ab und umarmten uns. Der Herr hatte es gut mit uns gemeint.“

Ent­ge­gen dieser offiziellen Darstel­lung von Pirovano ver­sicherte mir Cesare Giu­dici in einem per­sön­lichen Gespräch 2012 jedoch, dass nur die Seilschaft Giudici/​Ferrari den höch­sten Punkt des Buck­land erre­ichte, und die anderen zwei Seilschaften etwas unter­halb des extrem steilen let­zten Auf­schwunges warteten.


 

Addio Gigi Alippi!

Erstellt am Mon­tag, 04. April 2016 Geschrieben von Markus

Gigi Alippi, der bis dahin let­zte noch lebende Teil­nehmer an der Erst­bestei­gung des Monte Buck­land im Jahre 1966, ist ver­gan­gene Woche im Alter von 80 Jahren in seiner Heimat Lecco (Ital­ien) gestor­ben. Damit ver­liert die Ragni di Lecco einen ihrer prä­gend­sten Pro­tag­o­nis­ten und die Welt des Alpin­is­mus einen Pio­nier des Expeditionsbergsteigens.

Zu seinen her­aus­ra­gen­den Leis­tun­gen zählen – neben der Buckland-​Expedition – die Teil­nah­men an Erst­bestei­gun­gen wie die der gigan­tis­chen Süd­wand des Mount McKin­ley in Alaska (Cassin Ridge, 1961), der end­los steilen Eis­flanke des Jiris­hanca in Peru (West­wand, 1969), des Huantsan-​SW Gipfels eben­falls in Peru (1972) sowie der lang umkämpften Cerro Torre-​Westand in Patag­o­nien (1974). Seine Seil­part­ner dabei waren u.a. die leg­endären Carlo Mauri, Casimiro Fer­rari und Ric­cardo Cassin. Nach weit­eren Expe­di­tion ins Himalaya (z.B. Ver­such in der Lhotse-​Südwand, 1975) war sein let­zter großer Erfolg wiederum in der Cordillera Dar­win: die Erst­bestei­gung des West­gipfels des Monte Sarmiento 1986.

Nordwand-​Versuch im Jahr 2000

Erstellt am Don­ner­stag, 27. Juni 2013 Geschrieben von Markus

Bis jetzt glaubten wir, die kurze Bestei­gungs­geschichte des Monte Buck­land sei erzählt – ein Irrtum, wie sich nun herausstellte!

Nach­forschun­gen im Rah­men von Camilo Rada´s Pro­jekt „Uncharted — Cordillera Dar­win“ ergaben, dass es bere­its vor unserer Expe­di­tion einen bisher unveröf­fentlichten Ver­such an Buckland´s jungfräulicher Nord­seite gab. Ein Team namhafter US-​Kletterveteranen, Jim Wick­wire (*1940), John Roskel­ley (*1948) und Chris Kopczyn­ski (*1948) – jeder von ihnen mit einer Liste bemerkenswerter Bestei­gun­gen an den höch­sten Bergen der Welt im Gepäck – starteten im späten Süd­som­mer des Jahres 2000 ihre kleine Expe­di­tion. Bere­its 5 Jahre zuvor organ­isierte Wick­wire eine erfol­gre­iche Expe­di­tion zum Monte Sarmiento, wo Roskel­ley, Stephen Ven­ables (GB) und Tim Macartney-​Snape (AUS) die zweite Bege­hung (Neu­tour) des West­gipfels gelang.

Wie uns Jim Wick­wire nun erzählte, gelangte das Team damals per Polizei­hub­schrauber direkt zum west­lichen Fuß des Monte Buck­land. Die geplante Route sollte über Ram­pen und Bän­der durch die untere Nord­west­wand führen hin­auf zu einem Hänge­gletscher, und von dort in die markante Scharte im Nord­grat (dort wo wir unser Hochlager bezo­gen). Von dort aus hofften sie, den von unten nicht ein­se­hbaren Zugang zur oberen Gipfel­wand zu finden, welche sie wiederum vom Base­camp aus gut ein­se­hen kon­nten: ”… it was very steep – eas­ily 65 degrees, if not more, for the upper sec­tion to the sum­mit ridge”.

Wie sich bei unserer Expe­di­tion her­ausstellte, eine sehr tre­f­fende Ein­schätzung! Jedoch erschw­erte dem Team bere­its im unteren Wandteil der schlechte, glitschige Fels und später hartes Gletschereis den Auf­stieg. Let­ztlich mussten sie ihren Ver­such noch vor Erre­ichen der Scharte etwa auf Höhe des Hänge­gletsch­ers aufgeben (ca. 950 m). Ein erhoffter zweiter Ver­such wurde durch schlechtes Wet­ter und Zeit­man­gel ver­hin­dert. Nach der Expe­di­tion fassten sie ihre Erfahrun­gen wie folgt zusam­men: “It is no sur­prise that this moun­tain has been climbed only once.”

Dank Camilo´s Detek­ti­var­beit und Jim´s Bericht zählt die Buckland-​Chronik nun ins­ge­samt drei Expe­di­tio­nen: die Erst­bestei­gung 1966 via SW, der Ver­such 2000 via NW und schließlich die Zweitbestei­gung 2012 via NO. Die Zeitreihe der fol­gen­den Fotos zeigt ein­drück­lich, wie sich das Gesicht des Berges verän­dert. Gletscher gehen merk­lich zurück, Eis­rin­nen mutieren zu Mixed-​Herausforderungen, Eiswände offen­baren zunehmend den darunter liegen­den (schlechten) Fels – alles Dinge, die für eine Bestei­gung erhöhte Schwierigkeiten bei reduzierter Sicher­heit bedeuten.

So wer­den wahrschein­lich in Zukunft Win­terbe­din­gun­gen jene sein, die am besten geeignet sind, um Plüschow´s Köni­gin des Feuer­lan­des besteigen zu können.

Addio Cesare!

Erstellt am Don­ner­stag, 21. März 2013 Geschrieben von Markus

Let­zte Woche ereilte uns eine sehr trau­rige Nachricht aus Lecco in Ital­ien: Cesare Giu­dici — einer der Erst­besteiger des Monte Buck­land im Jahre 1966 — ist im Alter von 76 Jahren in seinem Heima­tort verstorben.

Bere­its in jun­gen Jahren wurde er Mit­glied der berühmten Ragni di Lecco, unter seinen Fre­un­den und Seil­part­nern finden sich u.a. Toni Egger, Carlo Mauri und Casimiro Fer­rari. Zu seinen her­aus­ra­gen­den Berg­touren zählten die erste Wieder­hol­ung der Via Bon­atti an der Dru (1956, mit Piazza, Redaelli & Mauri), seine grandiose Neu­tour Pilas­tro Sud-​Ovest an der Cima d’Ombretta (1956, mit Egger) sowie die Erst­bestei­gung des Monte Buck­land im Jahr 1966 (VideoLink). Der große Casimiro Ferrari selbst bezeichnete ihn als fortissimo. Ohne den Einsatz von Cesare am steilen Gipfeleispilz des Monte Buckland wäre der Erfolg damals wohl nicht möglich gewesen.

Noch im letzten Jahr hat Cesare uns bei einem Besuch in Lecco begeistert von seinen frühen Abenteuern erzählen können (Blogeintrag).

Die Wände seiner Wohnung waren geschmückt mit den Bildern „seiner Berge". Die Augen leuchteten, als er das rote Seil, welches sie damals am Buckland benutzt haben, wieder hervor holte und nochmals über seine Schulter legte.

Addio Cesare, Du hast Dich nicht nur in den alpinen Geschichts­büch­ern verewigen kön­nen, son­dern bleibst auch als guter Fre­und in unser aller Erinnerung! 

And the OSCAR goes to…

Erstellt am Mittwoch, 06. März 2013 Geschrieben von André

Ein wenig überraschend beka­men wir heute die Nachricht, dass unsere Expe­di­tion zum Monte Buck­land im let­zten Jahr auf der „Super Big List“ des Pio­let d’Or 2013 gelandet ist. Der Pio­let d’Or ist quasi der Oscar des Berg­steigens und wird seit 21 Jahren von der franzö­sis­chen Zeitschrift Mon­tagne Mag­a­zine in Zusam­me­nar­beit mit dem französischen

Extremalpin­is­ten­ver­band Groupe de Haute Mon­tagne (GHM) vergeben. Mit dieser Ausze­ich­nung sollen außergewöhn­liche Leis­tun­gen im extremen Bergsport ge­ehrt wer­den. Wenn man die Liste der 72 vorgeschla­ge­nen Touren betra­chtet, rech­nen wir uns keine Chan­cen auf den Preis aus, aber stolz wie Bolle sind wir trotzdem!!

logo piolet dor

Monte Buck­land im Fernse­hen

Erstellt am Mon­tag, 10. Dezem­ber 2012 Geschrieben von Markus

Am 12.12.12, 15:30 Uhr wird das Bergsport-​Magazin BIWAK des Mit­teldeutschen Rund­funks einen kurzen Beitrag über unsere Expe­di­tion senden. Während der rund 8-​minütigen Sendezeit wird ein Teil des Film­ma­te­ri­als ver­wen­det, welches wir während der Buckland-​Expedition gedreht haben. Lasst Euch überraschen, auch wir sind ziem­lich ges­pannt, was daraus gewor­den ist!

Bei dieser Gele­gen­heit geht nochmal ein großes Danke­schön an das Team von Sichtzeit-​TV, welches den Beitrag pro­duziert hat.

Das Video findet ihr hier: Bis an das Ende der Welt

Topografis­che Namen, 1. Teil

Erstellt am Dien­stag, 25. Sep­tem­ber 2012 Geschrieben von Markus

Fast genauso span­nend wie die Bestei­gung des Monte Buck­land ist die Geschichte der Namensge­bung in der Cordillera Dar­win. Die ver­schiede­nen Ent­decker, seien es Seefahrer oder Berg­steiger, haben namen­stech­nisch ihre Spuren in der Region hin­ter­lassen – schade nur, dass sie nichts von den bere­its existieren­den Spuren gewusst haben bzw. diese ignori­erten. Neben den dama­li­gen Ent­deck­ern existiert in der heuti­gen Zeit noch das offizielle chilenis­che topographis­che Insti­tut (IGM), welches wiederum ganz eigene Vorstel­lung von den „richti­gen“ Bergna­men hat. Im Fol­gen­den bekommt Ihr einen kleinen Ein­druck über die kar­tographis­che Vielfalt im Gebiet rund um den Monte Buckland:

Um diesem Durcheinan­der beizukom­men, bemühen sich ger­ade chilenis­che Berg­steiger, allen voran Camilo Rada, um eine Aufar­beitung der Namenshistorie. 

Ziel des Pro­jek­tes ist es, aktuelle und genaue Karten mit ein­deutiger Toponomie zur Ver­fü­gung zu stellen. Eine großar­tige Idee, zu der wir natür­lich gerne beitra­gen wollen! Seit etwa vier Monaten ste­hen wir in engem Kon­takt mit Camilo und seinem Team und ver­suchen, unser Wis­sen aus den eige­nen Recherchen sowie die Infor­ma­tio­nen aus erster Hand, d.h. von unserer Expe­di­tion einzubrin­gen. So müssen z.B. Berge in alten Auf­nah­men iden­ti­fiziert, Beschrei­bun­gen mit Hilfe von Fotos zuge­ord­net und Berghöhen angepasst werden…

Sobald wir dazu erste offiziell bestätigte Ergeb­nisse haben, wer­den wir Euch natür­lich informieren. Nur eines schon vor­weg: der Monte Buck­land wird wohl auch offiziell der Monte Buck­land bleiben ;-)

Zu Gast bei einem der Erst­besteiger

Erstellt am Sam­stag, 19. Mai 2012 Geschrieben von Markus

Am ver­gan­genen Woch­enende bin ich gern der Ein­ladung von Cesare Giu­dici (heute 76 Jahre) gefolgt, uns bei ihm zu Hause in Lecco am Comer See zu tre­f­fen. Natür­lich war ich total ges­pannt darauf, mit ihm – einem der Erst­besteiger des Monte Buck­land – die Erleb­nisse von damals und heute auszu­tauschen. Er zeigte mir auch seine Dias der Expe­di­tion, ja sogar der Pickel und das Seil von 1966 existieren noch – es waren Momente voller His­to­rie und Emo­tio­nen, ver­bun­den mit großem Respekt für die Leis­tung jener Tage!!

Cesare, wie ist damals eigentlich die Idee ent­standen, zum Monte Buck­land zu fahren?

Die Idee kam schon während der Sarmiento-​Expedition der Ragni di Lecco von 1956. Carlo Mauri sah damals auf der gegenüber liegen­den Fjord­seite diesen wun­der­schö­nen Berg, und nur dieser Anblick des unbestiege­nen Berges motivierten ihn, eine Expe­di­tion dor­thin zu organ­isieren. Damals war es ja noch viel schwieriger so etwas zu or­ga­ni­sie­ren, das Haupt­prob­lem für uns waren die Reisekosten. Wir hat­ten kaum Spon­soren und haben das aller­meiste aus der eige­nen Tasche bezahlt.

Welche Infor­ma­tio­nen habt Ihr über den Berg gehabt, bevor Ihr ihn bestiegen habt?

Eigentlich nur dieses Bild, diese Ansicht aus Süd­westen. Deswe­gen war es auch klar ihn von dieser Seite her zu pro­bieren. Am ersten Tag, bei der Ankunft in der Bahía Encanto, hatten wir per­fek­tes Wet­ter. Wir kon­nten den Berg kom­plett wolken­los sehen (das war allerd­ings auch das einzige Mal bis zum Ende der Expe­di­tion!), somit war der obere Teil der Auf­stiegsroute klar. Der untere Teil auf die Gletsch­er­schul­ter hin­auf war von der Bucht aus nicht sicht­bar, und blieb zunächst ein Rät­sel. Doch wir waren voller Hoff­nung, dass es klap­pen wird.

Wie ver­lief die Expe­di­tion nach eurer Ankunft in der Märchen­bucht, alles wie geplant?

Ja eigentlich schon. Wir schlu­gen unsere Zelte am Strand auf und machten zunächst einige Erkun­dun­gen. Ein Teil des Teams erkun­dete die Route zum Berg und kon­nte sogar schon Fix­seile in das Couloir zur Schul­ter legen. Das war wichtig, damit wir dann beim Gipfe­lan­griff schnell sein kon­nten. Am 6. Feb­ruar früh um 5 Uhr ging´s dann los vom Lager am Berg­fuß in Rich­tung Gipfel. Das Wet­ter war erst noch ganz ok, wurde dann aber zunehmend schlechter. Gegen 8 oder 9 Uhr waren wir bere­its im Sat­tel, wir nan­nten ihn „Col de Ragni“, machten eine kurze Pause, und dann ging es die Gletsch­er­schul­ter hin­auf. Als Haupt­schwie­rig­keit­en der Route stell­ten sich zwei Steil­stufen her­aus, welche auf­grund des weichen Eises schwer zu klet­tern und abzu­sich­ern waren. Rechts unter uns fühlten wir die bedrohliche, 1000m abfal­l­ende Ost­wand, obwohl wir sie im Nebel nicht sehen konnten. Der Gipfeleispilz hatte es noch mal in sich, am frühen Nach­mit­tag waren wir dann jedoch glück­lich auf dem Gipfel!

Welche Schwierigkeit würdest Du der Route geben?

Die Tour ist eigentlich nicht sehr schwierig, das Schwierig­ste waren diese Eiswülste.

Wie waren denn das Wet­ter während Eurer Expe­di­tion und der Anmarsch durch die dichte Veg­e­ta­tion? Für uns waren dies ja die Hauptschwierigkeiten.

Das Wet­ter war eigentlich nicht das Prob­lem, und die Veg­e­ta­tion? Die war ja nur unten im Tal, das ging schon.

Welchen Stel­len­wert hatte damals Eure Buckland-​Expedition, für Dich, für die Ragni?

Es war meine erste und einzige Patagonien-​Expedition, ich war damals 30 Jahre. In den Alpen hatte ich schon viel gemacht, Neu­touren, die Wieder­hol­ung der Bonatti-​Führe an der Dru usw. Für mich war es schon ein Riesen­er­leb­nis so eine Reise. Für die Ragni war es die zweite große Expe­di­tion außer­halb der Alpen (nach dem Sarmiento 1956), das war schon ein großes Ding damals!

Wenn Du unsere Bilder siehst, kom­men da bei Dir beson­dere Erin­nerun­gen hoch?

Ehrlich gesagt, hab ich den Berg auf Euren Bildern gar nicht richtig wieder­erkannt! Ich kenn ihn ja nur von der anderen Seite. Aber es ist natür­lich schön zu hören, dass ihr jun­gen Berg­steiger nach so vie­len Jahren wieder dort am Buck­land wart.

(Das Inter­view wurde sin­ngemäß übersetzt. GRA­ZIE MILLE Cesare!)

Wo bleiben die Fotos?

Erstellt am Mittwoch, 18. April 2012 Geschrieben von André

Endlich!“ — hieß es noch vor ein paar Jahren, als ein großes Einkauf­szen­trum auf der Prager Straße in Dres­den nach mehreren Tagen die Dias entwick­elt hatte. Häu­fig hat man schon einen Tag früher vor­bei geschaut, vielle­icht war die Auskunft über die Fer­tig­stel­lung ja falsch und die Bilder waren schon einen Tag früher da. Sehn­süchtig hat man darauf gewartet und gehofft, endlich einen Blick auf die Urlaub­s­bilder wer­fen zu kön­nen und eine Welt ist zusam­menge­brochen, wenn bei der Entwick­lung etwas schief gelaufen ist oder die „wichti­gen“ Bilder vielle­icht doch überbe­lichtet oder unscharf gewor­den sind.

Heute ist es anders, das Motiv und die Qual­ität kann man fast unmit­tel­bar nach der Auf­nahme begutachten und gegebe­nen­falls noch ein­mal den Aus­löser der Kam­era durchdrücken.

Allerd­ings fotografiert man im dig­i­talen Zeital­ter auch ein wenig mehr. So haben wir jetzt das Prob­lem knapp 650 Giga­byte an die Team­mit­glieder zu verteilen, um uns dann anschließend durch knapp 6.000 Bilder zu klicken, diese zu begutachten und mit Zusatz­in­for­ma­tio­nen zu verse­hen. Weit­ere 6.000 Auf­nah­men müssen zu Panora­men oder Zeitraf­fer­auf­nah­men zusam­menge­setzt wer­den. Neu für uns ist dies­mal auch, dass wir neben den Bildern noch knapp 1.300 Videoss­chnipsel zu sichten, zu kat­a­l­o­gisieren und zu bew­erten haben. Das sind mehrere abend­fül­lende Videoabende, lei­der nicht gemütlich auf dem Sofa, son­dern vor dem Rech­ner. Nichts­destotrotz haben wir schon mal ein paar High­lights her­aus­ge­sucht: Die Galerie wird derzeit ständig erweit­ert, aber ein Blick lohnt sich schon jetzt;)

Hat uns der All­tag wieder fest im Griff?

Erstellt am Mon­tag, 27. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Robert

Unsere Rück­kehr nach Deutsch­land liegt nun schon fast zwei Wochen zurück. Seit­dem kon­nten wir täglich die Annehm­lichkeiten einer heißen Dusche genießen, waren Fre­unde und Fam­i­lie besuchen und haben von unseren Aben­teuern in der Cordillera Dar­win erzählt. Auch die Berge an Aus­rüs­tung ver­schwinden so langsam an die dafür vorge­se­henen Plätze im Schrank oder einer Ecke und mit den neuen und alten Auf­gaben im Job oder All­tag verblassen die ger­ade noch stür­mis­chen Erin­nerun­gen an die Expe­di­tion ganz langsam — hat­ten wir nicht am Buck­land vier Wochen super Wetter?

Auch wenn die let­zten Zeilen einen eher geord­neten, wenn nicht gar trä­gen Ein­druck machen, wollen wir nicht den Anschein erwecken, dass mit der abgeschlosse­nen Expe­di­tion der Blog oder die Inter­net­seite zur Ruhe kom­men — ganz im Gegen­teil. Jetzt heißt es, die Ergeb­nisse der Expe­di­tion zu kom­mu­nizieren, tolle Bilder zu zeigen und unsere Erleb­nisse und Ein­drücke nach­haltig mit euch zu teilen. Sicher­lich wird der Blog von uns nicht mit der Fre­quenz wie am Buck­land aktu­al­isiert wer­den, dafür sind wir mit­tler­weile wieder stark in andere Pro­jekte einge­bun­den. Aber wir wer­den natür­lich ver­suchen, euch in regelmäßi­gen Abstän­den über die Nach­bear­beitung der Expe­di­tion auf dem Laufenden zu halten. 

Bevor also die Erin­nerun­gen an die Stra­pazen, die ver­reg­neten Momente und auch die Augen­blicke der Begeis­terung und Fasz­i­na­tion während der Expe­di­tion Monte Buck­land 2012 gän­zlich aus­ble­ichen, möchten wir uns für die Unter­stützung der Reise nach Feuer­land, die Anteil­nahme während unserer Aben­teuer und das rege Inter­esse an unserer Inter­net­seite bei euch — den Spon­soren, Ver­wandten und Fre­un­den, als auch Inter­essierten viel­mals bedanken. 

Win­ter wir kom­men

Erstellt am Dien­stag, 14. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Franz

Am näch­sten Tag musste wieder die gesamte Aus­rüs­tung in Taschen, Ruck­säcken und Fässern ver­staut wer­den. Nicht ganz ein­fach, obwohl wir gut 50 kg Essen weniger hat­ten. Da Bar­bara noch eine Fahrrad­tour durch Patag­o­nien unternehmen wollte und Micha weiter in die USA flog, mussten wir große Teile von ihrem Gepäck mit­nehmen. Irgend­wie passte es dann mit Biegen und Brechen doch. Kurz nach Mit­ter­nacht wur­den wir von drei Taxis Rich­tung Flughafen gefahren. Dort gab es selb­stver­ständlich wieder Zoff mit unserem vie­len Gepäck, da die LAN Mitar­beiter erst nicht ver­standen, dass jeder von uns 46 kg in zwei Gepäck­stücken mit­nehmen durfte. Am Ende klappte es doch :)

Das Gepäck wurde dies­mal gle­ich bis Frank­furt durch­ge­checkt. Allerd­ings sahen wir im Vor­beige­hen auf dem Flughafen in San­ti­ago einen uns bekan­nten Ruck­sack. Der Strich­code war bere­its in Punta Are­nas ver­loren gegan­gen. Nochmals Glück gehabt! In San­ti­ago hat­ten wir aus­rei­chend Aufen­thalt, um uns mit Fre­un­den zum Mit­tag zu tre­f­fen und ein wenig den dor­ti­gen Som­mer zu genießen. Bei 30° im Schat­ten und einem Kalt­getränk in der Hand ver­gisst man schnell die Stra­pazen der let­zten Wochen;)

Am 15.2. lan­de­ten wir dann gegen 18:30 Uhr in Frank­furt und so beka­men Knox und ich nach ein paar Sprint­ein­la­gen und Zeitop­ti­mierungs­maß­nah­men sogar noch den Zug 19:30 Uhr nach München. Die Dres­d­ner Frak­tion fuhr nach Leipzig und wurde dort mit­ten in der Nacht abge­holt, um am frühen Mor­gen tod­müde ins Bett zu fallen…

Unter Leuten

Erstellt am Son­ntag, 12. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Franz

Mit weniger Leuten und Gepäck ging es dies­mal mit nur zwei Autos auf die Schot­ter­piste. Zu acht in einen Hundai Mannschafts­bus ein­sortiert, hieß es anfangs recht häu­fig: „Bitte kurz aussteigen!“, um zu schieben oder eine schwierige Fahrpas­sage mit dem nicht aus­re­ichend gelän­degängi­gen Fahrzeug zu überwinden. Aber selbst die Flussquerung mit Wasser bis knapp über die Knie schafften wir nach dem Motto „Lichter aus und durch“. Nach einer anstren­gen­den und staubi­gen Fahrt waren wir nach zwölf Stun­den wieder im Hos­tel. Dort wartete schon die Hostel­crew auf uns und Cris­t­ian hatte eine große Tafel auf­tra­gen lassen. Es gab Schafs­fleisch, Reis und eine vorzügliche Sauce dazu. Nach vier Wochen Tüten­fut­ter, war dies eine wun­der­bare Überraschung und eine gesunde Abwech­slung dazu. Bei gutem Wein und Tourberichten klang der Abend in gemütlicher Runde allmäh­lich aus.

In den näch­sten bei­den Tage kam keine lange Weile auf. Wir nutzten sie, um Sou­venirs und Brief­marken für die restlichen Gruß­postkarten zu kaufen, ein Inter­view bei der Lokalzeitung „La Prensa Aus­tral“ zu geben, Andrés Rück­flug zu organ­isieren und zu guter Letzt noch ein wenig im Hos­tel zu entspannen.

Am Abend gaben wir ein Asado aus — bedeutet, wir baten Chris­t­ian, Fleisch auszusuchen und es auf dem Grill nach chilenis­cher Art zuzu­bere­iten. Dazu gab es jede Menge Wein, Bier und Pisco. Chris­t­ian wusste, dass am Abend die Eröff­nung des „Patag­on­ian Expe­di­tion Races“ stat­tfindet. Ein gefun­denes Fressen für uns, gab es doch reich­lich Pisco Sour 4 free und ein reich­haltiges Buf­fet, welches wir auch noch plün­derten… Die Teil­nehmer hat­ten an dem Abend noch gut Lachen, aber ihnen stand die Expe­di­tion noch bevor — wir hat­ten unsere ger­ade erfol­gre­ich beendet;)

Eine Seefahrt, die ist lustig …

Erstellt am Sam­stag, 11. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Franz

… vor dem Zelt bre­it­eten sich unsere triefend nassen Kla­mot­ten ähnlich einem bun­ten Flick­en­tep­pich aus und trock­neten in Windeseile.

Mit ein paar kleineren Foto­spaziergän­gen, um die let­zten Blicke auf Buck­land und Co. einz­u­fan­gen, ging wieder ein Tag am Strand zur Neige und wir verkrümelten uns im Zelt. Kurz vor dem Ein­schlafen wur­den wir auf ein Mo­to­ren­ge­räu­sche aufmerksam…Unsere Bootscrew konn­te endlich überset­zen, und da die Wind­vorher­sage für den näch­sten Tag auch gut zu wer­den ver­sprach, entschlossen sie schon am Abend überzuset­zen. Die Tage mit Warterei waren hof­fentlich zu Ende, denn Andrés Flug war ja schon weg und unser Ter­min rückte auch immer näher.

Am näch­sten Tag passte das Wet­ter und wir starteten gegen 9 Uhr aus der Bahía Fit­ton in Rich­tung Puerto Yartu, welchen wir mit let­zter Kraft erreichten.

Der zunehmende Wellen­gang hatte unseren Ben­z­in­vor­rat rascher in den Tiefen des Motors ver­sick­ern lassen, als er kalkuliert war, so dass wir den let­zten Kilo­me­ter sel­ber Hand an die zwei vorhan­de­nen Stech­pad­del legen mussten.

Adieu Buck­land

Erstellt am Mittwoch, 08. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Bar­bara

Es ist soweit: nach­dem wir am Tag zuvor bere­its die erste Hälfte des Gepäcks wieder ans Meer geschafft hat­ten, hieß es jetzt Abschied nehmen von unserem lauschi­gen Basis­lager und dem Monte Buck­land. Let­zterer schien sich dafür nicht zu inter­essieren, er ließ sich nicht hin­ter seinen Wolken blicken. Das Wet­ter wollte uns den Abschied offentsich­lich leicht machen: Wie schon die let­zten Tage reg­nete und windete es stark und bis auf eine kleine Pause, die wir nutzten um die Zelte einzu­packen, blieb es auch so. Der Gletscher­fluss, dessen Querung bis dahin immer gut zu meis­tern war, hatte sich durch die gestiege­nen Tem­per­a­turen in einen reißen­den Strom ver­wan­delt. Dass die Unter­hose nass wurde, war dabei unser kle­in­stes Prob­lem und mir fiel ein Fels­block vom Herzen, als alle heil am richti­gen Ufer angekom­men waren. Auch die Steil­stufen im Wald hat­ten durch die Nässe nicht an Anspruch ver­loren, wo vorher noch Moos war lachte jetzt der blanke Matsch und überall kamen neue kleine oder auch größere Bäche den Hang herunter.
Die Hose schlot­terte bald wie ein kalter nasser Sack um die Beine und rutschte unaufhalt­sam immer tiefer. Mit jedem Schritt ver­sack­ten die Schuhe knöcheltief in Schlamm und jedes mal quoll das Wasser darin zwis­chen den Zehen hin­durch. Der Wind ver­passte uns mit seinen Böen kräftige Duschen von den her­ab­stürzen­den Wasser­fällen und von Büschen und Bäu­men tropfte es unaufhör­lich. Als wir nach etwa vier Stun­den am Strand anka­men, waren wir völ­lig durch­we­icht und es war kein Ende des Regens abse­hbar. Bis dahin hatte mich die Bewe­gung noch einiger­maßen warm gehal­ten, jetzt schaffte ich es nicht mehr die Kälte von mir fernzuhal­ten. Wie fer­nges­teuert trab­te ich zwis­chen Wiese und Strand hin und her um die letz­ten Sachen aus dem Depot zu holen und hatte nur noch einen Gedanken: trock­ene Sachen und ab ins wenig­stens halb­wegs trock­ene Zelt.

Es dauerte aber noch eine Weile, bis dieser Wun­sch in Erfül­lung ging. Zunächst musste das Grup­pen­zelt aufgestellt und und die noch nicht voll­ständig nassen Sachen einiger­maßen ver­staut wer­den. André machte sich nochmal auf den Weg ins Zwis­chen­lager um die let­zte Tonne zu holen, die noch dort geblieben war. Als dann endlich alle im Zelt saßen mit der Tüte Essen in der Hand und dem war­men Tee im Becher, kon­nte uns der Regen, der immer noch auf’s Zelt pras­selte, mal am A…lecken. Die Vorstel­lung jetzt noch einen Tag am Strand in diesem Regen zu sitzen, erschien uns wenig reizvoll. Als ich aber am Mor­gen einen Blick aus dem Zelt riskierte, schon erstaunt über das fehlende Pras­sel­geräusch, wäh­nte ich mich im falschen Film: blauer Him­mel und strahlen­der Son­nen­schein soweit das Auge reichte. Auf dieses Wet­ter hat­ten wir seit vier Wochen gewartet! Die Gefühle schwank­ten zwi­schen „Warum erst jetzt!“ und „Endlich wieder mal Sonne!“.

Wir haben uns entschlossen, das beste aus der Sit­u­a­tion zu machen, endlich mal wieder alles richtig zu trock­nen, am Strand zu liegen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen…

Auf der Suche nach Luft

Erstellt am Mon­tag, 06. Feb­ruar 2012 Geschrieben von André

Als ich heute mor­gen mit hek­tis­cher Schnap­pat­mung aufwachte, war klar irgen­det­was war passiert! Mein erster Blick galt meinem Schlaf­sack. Er fühlte sich außen wohlge­formt und trocken an, innen mol­lig warm. Mit einem lauten Zis­chen entwich die nächtliche Pup­sluft beim Öffnen des Reisver­schlusses und es blieb ein Häufchen Elend übrig. Kurzzeitig gab es wieder Luft und der Atem beruhigte sich ein wenig. Der zweite Blick ging instink­tiv zur Uhr — hatte ich ver­schlafen? Es war noch dunkel im Zelt, ich kon­nte nichts erken­nen! Kurz den Abend Revue passieren lassen, wo hatte ich die Lampe im Zelt ver­loren — während des Schlafens hatte ich auf nichts Unbe­que­men gele­gen? Der Mp3-​Player musste als Lichtquelle her­hal­ten. 5:27 Uhr — und das im Urlaub! Der oblig­a­torische Blick auf den Luft­druck nahm mir fast den restlichen Atem — 934 mbar stand da in großen Zif­fern auf dem Dis­play. Ein erneuter Blick brachte Gewis­sheit — his­torischer Urlaub­stief­s­stand des Luft­druckes — meines Hechelns Ursache war gefun­den — es fehlte ein­fach an Luft. Seit dem Basis­lager­auf­bau kan­nte der Luft­druck nur eine Rich­tung, stetig steil bergab mit extra großen Schrit­ten. Jedes hart erkämpfte Mil­libar in Rich­tung 1000 wurde eupho­risch gefeiert, nur um sich kurzzeitig später wieder als Ein­tags­fliege herauszustellen.

Wenn man den auf Nor­mal­null gerech­neten Druck mit dem niedrig­sten gemesse­nen Luft­druck des let­zten Sturmes in Deutsch­land ver­gle­icht — und der war ziem­lich tief -, bewe­gen wir uns entspannt in diesen Luft­druck­bere­ichen. Zum Glück brauchen wir uns nicht vor abbrechen­den Ästen oder her­ab­stürzen­den Dachziegeln schützen. Unsere einzige Sorge beschränkt sich auf die Gestänge­bö­gen der Zelte.
Erst jetzt nahm ich wahr, dass es nicht mehr schneite son­dern wieder stark reg­nete — seit 2 Tagen durchge­hen­der Nieder­schlag und wenn man die paar Stun­den Sonne davor außer Acht lässt, eine Woche! In unserem Vorzelt hatte sich mit­tler­weile auch wieder ein kleiner See gebildet — im Ver­hält­nis zu den umliegen­den Hän­gen würde ich es aber immer noch als trocken beze­ich­nen, sind die Hänge trotz ihrer Hanglage mehr oder weniger fließend in den Hauste­ich überge­gan­gen. Etwas war aber noch anders. Ein lautes Knat­tern am Zelt war zu vernehmen. Ein steife, eine sehr steife Brise rüt­telte am Gestänge. Der Wind hatte merk­lich aufge­frischt. Kein gutes Zeichen für die bevorste­hende Bootsüberfahrt…

Auf dem Monte Niebla

Erstellt am Sam­stag, 04. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Franz

Nach zwei Schlechtwet­terta­gen gab es so etwas wie einen Trock­en­tag mit Sonne, blauem Him­mel und nur vere­inzel­ten Schauern. Eifrig wur­den Pläné für den näch­sten Tag geschmiedet. Der langsam ein­set­zen­den Lethargie (?) musste Ein­halt geboten wer­den. Bisher waren wir in Rich­tung Süden und Westen zu Touren aufge­brochen. Die im Nor­den liegende Kette mit Monte Biella und Aosta war bis auf den Ver­such von André und mir bisher unberührt. Die vom Monte Elbflo­renz östlich liegende Felsspitze wurde als Tages­tour ins Auge gefasst. Ziel war die Erst­bestei­gung, und zwar von Nor­den, hat­ten wir doch vom Boot aus gese­hen, dass nord­seitig große Gletscher ins Tal ziehen — zu abweisend sah die West­seite aus. Zahlre­iche Bilder der Erkun­dungs­touren wur­den gewälzt, um einen möglichen Durch­schlupf durch den tal­ab­schließen­den Fel­sriegeln zu finden. Auf den vom Lago Alto aus geschosse­nen Bildern und dem Satel­liten­bild kon­nte im west­lichen Teil eine Möglichkeit aus­gemacht werden.

Die Grup­pen­zeltschläfer, Knox und ich, wur­den zum Weck– und Früh­stücks­di­enst eingeteilt. Pünk­tlich um vier Uhr entriss ich alle ihren Träu­men und es gab den mit­tler­weile liebge­won­nen Hafer­schleim. Das Wet­ter schien brauch­bar zu wer­den, kein Regen, möglicher­weiser Wind in der Höhe, aber Plus­grade. Der Zustieg zum Gletscher war angenehm ein­fach, quasi kein Wald oder Sumpf. Beim Erre­ichen des Gletsch­ers teil­ten wir uns in zwei Seilschaften. Erstere als Spurer, let­ztere als „Trep­pen­steiger“. Zügig erre­ichten wir den Abzweig zum Monte Elbflo­renz und als­bald kon­nten wir auch unseren erhofften Durch­schlupf erken­nen. Er sah mach­bar aus. In Vor­freude auf den ein­fachen Durch­stieg dez­imierte sich die erste Seilschaft plöt­zlich. Dani, der den beliebten und ner­ve­naufreiben­den Job des Tapsers, Hof­fers und Spur­ers inne hatte, war hüft­tief in einer Spalte ver­sunken. Bei den in den let­zten Tagen gefal­l­enen Neuschneemen­gen kein Wun­der, kon­nte man doch nur anhand der Gelän­de­for­men erah­nen, wo sich eine Spalte ver­stecken kön­nte. Eine durch den Wind geschaf­fene fil­igrane Schnee­brücke ermöglichte den Zustieg auf den Fel­sriegel des Grates. Leichte Klet­terei fol­gte und der Übergang auf die Nord­seite war geschafft. Ein riesiges Gletscher­becken mit noch größeren Spal­ten tat sich auf. Erst­mals hat­ten wir Sicht auf die Bahía Fit­ton und die umliegen­den Kanäle.
Nach der Gratüber­querung gin­gen wir nach Osten, wobei es zuerst eine nicht zu 100% Ver­trauen erweck­ende Schnee­brücke zu überwinden galt. Danach ging es primär darum, einen opti­malen Weg durch die Spal­ten zu finden.

Etwa eine Stunde später zog es stark zu und die Sicht verkürzte sich auf teil­weise unter 50m. Am Ende wurde der Schnee Knie– bis Hüft­tief. Ich ging mit­tler­weile vorne und kon­nte mich glück­lich schätzen, dass Wolle auch wärmt, wenn sie nass geschwitzt ist.

Nach etwa einer weit­eren hal­ben Stunde Stapfen entsch­ied sich ein Teil der Gruppe wegen des schlechten Wet­ters wieder abzusteigen. Grund hier­für war ein­er­seits das Wet­ter, das nicht ger­ade zum Berg­steigen ein­lud und zum anderen die Ungewis­sheit über den genauen Stan­dort des Gipfels auf unseren aktuellen Ort bezo­gen.
Dani, Rokos und ich gin­gen weiter. Nach­dem wir zwei steile Firn-​/​Schneestufen überwun­den hat­ten, kon­nten wir erst­mals den Gipfel sehen. Noch ein Schneefeld hin­auf und dann noch etwa 20m brüchige Fel­sklet­terei. Am Don­ner­stag, den 2.2. gegen 15 Uhr erre­ichten wir den 1430m hohen Gipfel, der von uns Monte Niebla (Nebel­berg) getauft wurde. Die Schwierigkeit des Berges wurde ein­deutig durch das Wet­ter dominiert. Es war, wie ein­gangs erwähnt sehr warm, auch auf dem Gipfel, was zu sehr weichem sulzigem Schnee führte. Der Abstieg ging trotz­dem gut. Über die zweite Steil­stufe, unter der sich direkt eine große Gletsch­erspalte befand, seil­ten wir nach säch­sis­cher Art an einer 5er Knoten­schlinge ab. Die zweite Steil­stufe wurde mit Hilfe eines Fir­nankers gesichert. Der Rück­weg über den Gletscher war dann leicht zu finden. Durch die Tageswärme war der Schnee noch weicher als auf dem Hin­weg und man sank wieder bis zu den Knien ein was einem zweiten Spuren gle­ichzusetzn war. Die let­zte Schnee­brücke vor dem Grat umgin­gen wir auf­grund der Schnee­qual­ität großräu­mig und erre­ichten gegen 19 Uhr das Ende des Gletsch­ers, gegen 20 Uhr dann das Basis­lager im Regen — ohne wäre es auch zu schön gewe­sen ;)
An diesem Tag hat­ten sich alle das Abend­brot mal wieder wirk­lich verdient.

„Ain’t no sun­shine…“

Erstellt am Don­ner­stag, 02. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Bar­bara

Habe ich tat­säch­lich vor ein paar Tagen geschrieben, das Wet­ter hier sei besser als erwartet? Ich wider­rufe! Umfassend und voll­ständig!
Daran, dass es so gut wie keinen Tag ohne Regen gibt, einige sogar nur mit Regen, dass alles immer nasser wird, sich die Umge­bung unseres Grup­pen­zeltes in eine Schlammwüste ver­wan­delt und die Pläné täglich geän­dert wer­den müssen, hat man sich ja fast schon gewöhnt. Aber dass es mit­ten im „Hochsom­mer“ auf 326 m über NN tat­säch­lich schneit, das ist dann doch etwas zu viel des Guten. Wir trauten unseren Augen kaum, als wir vorgestern früh aus dem Zelt lugten und sahen wie schwere, nasse und große Schneeflocken unsere Umge­bung mit einer weißen, matschi­gen Schicht überzog.

So sehr wir unser Grup­pen­zelt lieben gel­ernt haben, wir wür­den es doch ganz gerne mal wieder für ein paar Tage ver­lassen.
Anscheinend hat­ten wir bei unserer Ankunft ein paar Tage außeror­dentlich sta­biles, heit­eres Som­mer­wet­ter erwis­cht und jetzt zeigt das feuer­ländis­che Wet­ter sein wahres Gesicht…

Wenn die fast tägliche Wet­ter­berichter­stat­tung den geneigten Leser ner­ven sollte, so zeigt sie doch wie häu­fig wir über dieses Thema am Ende der Welt philoso­phieren und wie stark es uns prägt beziehungsweise hemmt. Aber in den noch zur Ver­fü­gung ste­hen­den let­zten Tagen haben wir noch viel vor — sei es an Touren oder an Wetterberichten!

Gipfelsieg!!!

Erstellt am Mittwoch, 01. Feb­ruar 2012 Geschrieben von Robert

Ungeachtet der eigentlichen Nachtruhe, verkün­det der Wecker unmissver­ständlich den Start in den neuen Tag und damit den geplanten Gipfelver­such — es ist 4 Uhr mor­gens. Nach­dem wir am Vor­abend eine geniale Sicht auf den wolken­freien Gipfe­lauf­bau des Buck­lands und die gesamte Cordillera Dar­win mit all ihren riesi­gen Gletscher­flächen und Gipfeln genießen kon­nten, hat es die Nacht durchgeschneit und gestürmt. Wir haben kaum geschlafen und ein Blick aus dem Zelt ver­heißt noch immer kein besseres Wet­ter. Wir dösen eine weit­ere Stunde vor uns hin, bis wir uns entschließen, Nägel mit Köpfen zu machen. Der übermit­telte Wet­ter­bericht prog­nos­tiziert einen Tag mit wenig Nieder­schlag und mit gerin­gen Windgeschwindigkeiten — in Real­ität wech­seln sich blauer Him­mel, Schnee­grau­pel und dicke Wolken­schleier ab. Micha hat sich auf­grund seiner gerin­gen alpinen Erfahrung entschlossen, auf einen Gipfelver­such zu verzichten und Knox schwankt noch immer, ob das wirk­lich Gipfel­wet­ter sein soll.

7:40 Uhr steigt Dani in die erste Klet­ter­länge des Tages ein und wird in der 30 m lan­gen, vereis­ten Rinne von Son­nen­schein begleitet. Unter uns steigen riesige Wolken­schwaden auf und in der Ferne zeigt sich die Bahía Fit­ton in gold­enem Glanz. Der Tag ver­spricht tat­säch­lich doch beste Voraus­set­zun­gen für den Buck­land. Auch Knox ist nun davon überzeugt, sam­melt schnell seine sieben Sachen zusam­men und steigt nun doch als Drit­ter in die Ver­schnei­dung ein. Der fol­gende Fels­grat, eine heikle Querung in weichem Neuschnee und die anschließende Eis­flanke hat­ten Dani und ich bei der ersten Runde schon erkun­det, sodass wir dies­mal bei gutem Wet­ter zügig zum oberen Fels­gen­darm auf­steigen kön­nen. Nach einer kurzen Rast fol­gen wir weiter dem NO-​Grat, umge­hen den imposan­ten Gletscher­bruch und erre­ichen das Plateau unter­halb der Gipfel­wand gegen 12 Uhr. Diese zeigt sich in bester Laune und wartet nur darauf zum ersten Mal durch­stiegen zu wer­den. Bevor wir jedoch unsere Eis­geräte in die finale Firn­wand schla­gen kön­nen, muss der Bergschrund überwun­den wer­den, der die Schlüs­sel­länge der Tour darstellt. Der etwa 20 m hohe Abbruch zieht sich unter der Gipfel­wand über die gesamte Bre­ite von eini­gen 100 m ent­lang. Unsere auserko­rene Rinne führt ziem­lich zen­tral durch die Wand, sodass wir entweder den Bergschrund umge­hen und anschließend weit queren oder den Abbruch direkt angreifen müssten. Wir entschei­den uns für die Direktvariante.

Als wir uns unter der Eiswand befinden, zeigt sich diese wesentlich steiler als von Ferne. Um nicht unnötig Zeit für die Alter­na­tive zu ver­lieren, wage ich einen Ver­such. Schon die ersten Meter der ansteigen­den Querung weisen sehr schlechte Eisver­hält­nisse auf und immer wieder muss ich mich durch tiefen Schnee wühlen. Über mir ragen riesige Eiszapfen in einem Überhang, von oben tropft es mir in den Nacken. Bedächtig quere ich weiter nach links. Die Schlüs­sel­stelle bildet ein überwölbtes Eis­band. Wenige Meter tren­nen mich jetzt noch von der darüber­liegen­den Firn­flanke. Mehrere Eiss­chrauben zweifel­hafter Qual­ität gaukeln zumin­d­est ein Gefühl von Sicher­heit vor. Der erste Ver­such auf der oberen Flanke Halt zu finden, scheit­ert — statt fes­tem Firn wühle ich in weichem Schnee. Die Arme sind zuge­laufen und ich flüchte wieder unter den Überhang. Beim zweiten Anlauf findet das rechte Eis­gerät im Schnee Halt. Langsam schwindet wieder die Kraft und ich zwei­fle weiter zu klet­tern, weiter über die let­zte schlechte Sicherung hin­aus. Die Frage kommt auf, mit der sich ein Klet­terer oft auseinan­der­set­zen muss: Heute Weichei oder Krup­p­stahl? Ich entscheide mich für die Flucht nach vorn und kurz darauf habe ich einen Stand aus Fir­nanker und Dead­man gebaut und hole Dani und Knox nach. Das die Seil­länge im Nach­stieg mit den großen Ruck­säcken nicht leichter wer­den würde war klar. Eine halbe Ewigkeit bewegt sich unten gar nichts. Irgend­wann sehe ich Knox verzweifelt über die Kante schie­len, bevor er plöt­zlich wieder überhastet ver­schwindet. Hatte er sich die let­zten Meter mit T-​bloc am Seil hochgear­beitet, nur um kurz vorm Ausstieg den Halt zu ver­lieren und 4 m mit Sack und Pack wieder in die Tiefe zu ras­seln? Der fol­gende Ver­such ist mit Erfolg gekrönt und auch Dani folgt ohne größere Probleme.

Das Wet­ter hat sich schon seit eini­gen Stun­den ver­schlechtert und der Weit­er­weg im oberen Teil der Rinne ist nur zu erah­nen. Zum Glück kon­nten wir den Ver­lauf unserer Route am Abend zuvor einge­hend studieren. In der fol­gen­den Seil­länge mit gemäßigter Stei­gung (55°) kom­men wir gut voran. Langsam steilt die Flanke auf (bis 70°) und die Absicherung wird schwieriger. Fir­nanker lassen sich auf Grund des anste­hen­den Felses nicht weit genug versenken und auch Eis guter Qual­ität ist nur schwer zu finden. Die Zeit drängt, doch so nah am Ziel will keiner mehr umdrehen. Gegen 18 Uhr befinden wir uns kurz vor dem Ausstieg aus der Rinne, über uns wehen Wind­fah­nen über den Grat. Ab und zu schneit es und langsam sind wir gut platt. Wir wer­fen nochmals einen Riegel ein, geben einen kurzen Funkspruch ans Basis­lager und steigen die let­zte Seil­länge der Rinne aus. Die Sicht in der Scharte ist beschei­den, die Klam­ot­ten sind durch­nässt und die Seile sind längst stock­steif gefroren. Zumin­d­est der Wind ist uns milde geson­nen. Wir fol­gen dem Grat in südöstlicher Rich­tung und erre­ichen den Gipfel des Monte Buck­land (1746 m) am 29.01. gegen 19:15 Uhr. Ziem­lich aus­ge­pow­ert kön­nen wir das Gipfel­er­leb­nis nur schwer genießen, kreisen unsere Gedanken doch schon um den lan­gen und nicht unprob­lema­tis­chen Abstieg. Die Scharte erre­ichen wir zügig, schwieriger gestal­tet sich der Abstieg in die Rinne. Ungesichert kommt ein Rück­zug nicht in Frage und das Zurück­lassen von Mate­r­ial wider­strebt uns gle­icher­maßen. Also suchen wir lange nach fes­tem Eis, um an einer Eis­san­duhr (Abal­akov) abzu­seilen. Die Sicht reicht keine 30 m und den­noch erre­ichen wir nach zwei weit­ere Abseilen den Bergschrund. Unsere Spuren sind inzwis­chen zugeschneit und verblasen, sodass wir beim Rück­weg über das obere Gletscher­plateau froh sind, unseren Weg per GPS doku­men­tiert zu haben. Langsam hüllt uns die Däm­merung in Dunkel­heit, die Tem­per­a­turen ziehen an und der Abstieg über den Grat erfordert nochmals volle Konzen­tra­tion. Gegen 1:40 Uhr des Fol­ge­tages erre­ichen wir aus­ge­brannt und durchge­froren nach 19 Stun­den die Zelte — froh wie Schneekönige der Köni­gin Feuerland’s auf die Krone gestiegen zu sein.

„Die Sonne lacht, …

Erstellt am Mon­tag, 30. Jan­uar 2012 Geschrieben von André

… nimm Blende 8!“ war das Motto der let­zten bei­den Tage. Nach drei Tagen Dauer­re­gen und ständi­ger Reko­rd­mel­dun­gen über Tief­st­stände des Luft­drucks hat die Sonne seit gestern wieder — zumin­d­est gefühlt — die Ober­hand (was heißt, es gab höch­stens zwei Stun­den Regen am Tag, ca eine halbe Stunde Sonne und anson­sten Wolken). Nach der Zeit der Untätigkeit und des Wartens war dies die beste Gele­gen­heit sich seine Beine zu vertreten, einige Gipfel fotographisch zu doku­men­tieren und sich wieder auf das eigentliche Ziel zu konzen­tri­eren — die Bestei­gung des Monte Buck­lands. Zeit zur Strate­giewahl bot sich ja mit­tler­weile genug, allerd­ings war die finale Routen­wahl infolge der ständi­gen Wolken im Gipfe­lauf­bau und der ungewöhn­lich hohen Tem­per­a­turen weit­er­hin etwas unklar. Die Zwangspause in den Zel­ten nervte alle und die Wet­ter­vorher­sage ver­sprach Gutes für die näch­sten Tage. Tat­sachen mussten geschaf­fen wer­den!
Zum zweiten Mal brachen Robert, Daniel und Knox, dies­mal mit Unter­stützung von Micha am Sonnabend zur N-​Schulter des Berges auf, um am näch­sten Tag einen ambi­tion­ierten Gipfelver­such zu starten. Nach­dem am Mit­tag die let­zten größeren Law­inen den Berg hinab gedonnert waren, brachen sie auf und kon­nten nach ca. 5h ihr ver­trautes Hochlager erre­ichen und sich häus­lich ein­richten. Die O-​Töné aus diesem klan­gen auch sehr zuver­sichtlich und opti­mistisch. Leichter Frost, sodass der durch den Regen aufg­we­ichte Schnee wieder fes­ter wird und den Auf­stieg weniger kräftezehrend gestal­tet. Darüber hin­aus riss die Wolk­endecke zum Abend kom­plett auf, der Buck­land zeigte sich erst­mals für mehr als einen Augen­blick in seiner gesamten Schön­heit im Licht der unterge­hen­den Abend­sonne. Robert funkte „DIE Aus­sicht meines Lebens!“ ins Basis­lager — zu gerne wäre ich auch in diesem Moment oben gewe­sen, allerd­ings mit richtiger Kamera!

Franz und Ich waren gestern eben­falls nicht untätig. Wir erkun­de­ten in einer 7h-​Tour den Monte Elbflo­renz. Lei­der war unser Ver­such der Erst­bestei­gung nicht vom gewün­schten Erfolg gekrönt. Ca. 100m unter­halb des Gipfels versper­rte uns eine steile, mit zahlre­ichen Fels­blöcken durch­set­zte Eis­rinne den Zustieg auf den Gipfel­grat. Entweder hät­ten wir fünf Jahre zeit­iger hier sein sollen — auch hier scheint die Kli­maer­wär­mung nicht halt zu machen — oder soll­ten wir in fünf Jahren wiederkom­men — vielle­icht haben wir dann weniger Muf­fen­sausen. Auf jeden Fall boten sich ihnen auf dieser aus­gedehn­ten Gletscher­tour atem­ber­aubende Blicke in die Sel­l­akette, der Navarokette und auf den Monte Biella und vielle­icht bietet sich dieser Berg ja auch noch mal als Abschluss­berg für die gesamte Gruppe an.

PS.: FRED ist bisher ein äusserst ruhiges Team­mit­glied. Geduldig und stumm harrt er selbst den stärk­sten Regen– und Grau­pelschauern unter seinem Regen­schutz (Franz‘ Ruck­sack­re­gen­hülle) aus.

Lang­weilig

Erstellt am Fre­itag, 27. Jan­uar 2012 Geschrieben von Robert

Seit Stun­den schifft es hier unun­ter­brochen und wir haben den Vor­mit­tag damit ver­bracht ein aus­gek­lügeltes Wassergraben-​System anzule­gen, damit die Zelte nicht kom­plett absaufen. Im Grup­pen­zelt, dem einzig halb­wegs trock­e­nen Zuflucht­sort, der inzwis­chen von einer Art Seen­land­schaft umgeben ist, lungert das demo­tivi­ete Team. Die Latrine ist aus­ge­laufen und ihre Inhalte bah­nen sich grad ihren Weg unter Dani’s Zelt hin­durch zum See. Wir sind optimistisch…

Das liebe Wet­ter…

Erstellt am Don­ner­stag, 26. Jan­uar 2012 Geschrieben von Bar­bara

Bisher ist das Wet­ter hier nicht ganz so schlimm, wie wir es befürchtet hat­ten: (Obwohl es eine gewisse Ironie hat, das aus­gerech­net heute zu schreiben, es reg­net näm­lich schon den ganzen Tag) Es reg­net nicht per­ma­nent, eher schauert es immer mal wieder kurz. Dafür scheint auch eher sel­ten die Sonne und wenn dann kaum länger als 10 Minuten am Stück. Das heißt, es ist die meiste Zeit bewölkt und ziem­lich windig. Die Tem­per­a­turen bewe­gen sich zwis­chen 0 und 10 Grad Cel­sius, es hat bisher keiner bereut seine Daunen­jacke dabei zu haben.

Unser Grup­pen­zelt haben wir auch zu schätzen gel­ernt, man muss nicht bei Wind und Wet­ter draußen sitzen zum Kochen und es sitzt auch nicht jeder für sich im kleinen Zwei-​Mann-​Zelt. Wir kön­nen hier gemütlich zusam­men sitzen und quatschen, Skat-​spieln, oder was einem sonst so einfällt.

Die Berggifel sind hier recht scheu, sie ver­stecken sich gerne hin­ter Wolken. Vor allem der Monte Buckland…

Immer wenn er sich mal bequemt sein Antlitz zu zeigen, ver­bre­itet sich Aufre­gung und alle ren­nen nach ihren Kam­eras.
Das erschw­ert auch die Pla­nung der Bestei­gung, man möchte die Wand doch zumin­d­est mal gese­hen haben, bevor man ein­steigt. Und es ist auch ganz angenehm zu wis­sen, dass über der Stelle, wo man sein Zelt hin­stellt, kein Gletscher hängt, von dem immer mal wieder kleine oder große Ser­acs abbrechen (können).

Erkun­dungs­touren

Erstellt am Mittwoch, 25. Jan­uar 2012 Geschrieben von Robert

Seit fünf Tagen haben wir nun schon unser idyl­lis­ches Base­camp bezo­gen. Inzwis­chen gab es auch aller­lei Erkun­dung­touren und eine Erst­bestei­gung von Dani und mir auf den nun so benan­nten „Monte Bella Vista“ (S54°24,592W70°20,671′). Er ist 825 m hoch und man hat von ihm eine grandiose Aus­sicht auf alle Gipfel in der Gegend und die Eis­felder auf der anderen Seite des Fjords. Vielmehr hätte man eine grandiose Aus­sicht, wür­den sich nicht die meis­ten Gipfel einen Großteil der Zeit in den Wolken ver­stecken. Aber auch so ist der Blick beeindruckend.

Vorgestern (Mon­tag) brachen alle zu Mehrtages­touren auf: Micha und Franz woll­ten den Zustieg zum Monte Sella auskund­schaften und einen eventuellen Bestei­gungsver­such unternehmen, Bar­bara und André woll­ten sich zur Märchen­bucht durch­schla­gen und Dani, Knox und ich machten uns ein erstes Mal in Rich­tung Buck­land auf.

Wir (Buckland-​Team) schafften es am ersten Tag den Gletscher ober­halb des großen Gletscher­bruches in der Nor­dost­seite zu queren und den geplanten Zelt­platz am Nord­grat zu erre­ichen. Den gestri­gen Tag ver­brachten wir allerd­ings größ­ten­teils im Zelt, weil die Sicht mehr als beschei­den war. Nur abends brach es auf und es gelang uns den Weit­er­weg auf die ober­ste Terasse unter der Gipfel­wand zu erkun­den. Für heute war dann der erste Gipfelver­such geplant. Der fiel allerd­ings gründlich ins Wasser. Selbst in der Höhe reg­nete es aus­giebig und der Schnee wurde immer weicher und schwerer.

Da das Essen nur bis mor­gen vor­mit­tag (Don­ner­stag) gere­icht hätte, bauten wir erst­mal wieder ab und kehrten gegen 15 Uhr ins Basis­lager zurück.

Alle anderen waren schon gestern Abend von ihren Touren zurück­gekehrt. Heute hat sich das bisher schlecht­este Wet­ter auf der Tour auch hier unten eingestellt. Die gesamte Nacht hatte es gereg­net und aktuell schleifen die Wolken über die nahe­liege­gen­den End­morä­nen, alles über den Baumwipfeln ver­schwindet im Grau. Wir hof­fen auf die abends übliche Wet­terbesserung in Verbindung mit Wind um die ganzen nassen Sachen wieder trocken zu bekommen.

Geochse im Dschun­gel

Erstellt am Son­ntag, 22. Jan­uar 2012 Geschrieben von Franz

Unsere Zelte standen in einem schmalen Tal, seitlich begrenzt von fast senkrechten, etwa 500 Meter hohen Fel­swän­den. Die herabrauschen­den Wasser­fälle wur­den vom Wind ver­weht, bevor das Wasser den Tal­bo­den erre­ichen kon­nte. Hin­ter uns lagen Bib­erte­iche sich abwech­seln mit schier undurch­dringlichem Regen­wald und vor uns verengte sich das Tal zu einer Art Canyon, der in einer unüber­wind­bar erscheinen­den Steil­stufe nach oben führte. Wir sahen unsere Chan­cen, einen Platz für ein angenehmes Basis­lager zu finden, schon schwinden…

Der näch­ste Tag brachte jedoch recht gutes Wet­ter (bewölkt ohne Regen) und alles sah schon etwas fre­undlicher aus. Ziel für diesen Tag war es, weit­eres Mate­r­ial über einen besseren Weg in das Zwis­chen­lager zu trans­portieren und einen Weg in ein mögliches Basis­lager zu erkun­den. Schließlich warteten noch einige Kilo unten auf der Wiese.

Die erste Gruppe, beste­hend aus Rokos, Micha und Dani, startete gegen Mit­tag mit Machete und „Min­i­mal­gepäck“ bewaffnet Rich­tung Süden das Tal hin­auf. Die zweite Gruppe begann sich einen neuen Weg in die andere Rich­tung zu bah­nen. Der, den wir am Tag zuvor gekom­men waren, war defin­i­tiv unbrauch­bar.
Nach etwa 2,5 Stun­den „Ver­such und Irrtum“ kamen wir am Depot­platz an. Der Weg war nahezu opti­mal: Rel­a­tiv gut­gängiger Wald (will heißen, man musste nicht unun­ter­brochen morsche Baum­stämme überqueren) und eine Flussquerung ohne Schuh­wech­sel (durch Bal­ancieren über einen umgestürzten Baum). Mit 30 Kilo Gepäck auf dem Rücken war er dann trotz­dem beschw­er­lich und durch unsere Markierungsar­beiten zeitaufwendig, aber immer­hin in nun zwei Stun­den zu bewälti­gen statt in fünf.

Mit dem Erkun­dungstrupp kom­mu­nizierten wir über Funkgeräte im zwei-​Stunden-​Takt. Zunächst klan­gen ihre Nachrichten düster: Nach der ersten Steil­stufe, fol­gte eine zweite, danach steiler und undurch­dringlicher Wald. Sie waren schon kurz vor dem Umkehren. Dann aber die erlösende Botschaft: Oben lichtete sich das Dic­kicht, es gab freie Sicht, angenehmes Gelände und sie hat­ten einen See gefun­den, an dem sie unser Basis­lagerzelt mit Blick auf den Buck­land­gletscher auf­bauen kon­nten. Da war es aber schon gegen 18 Uhr und sie beschlossen, die Nacht oben zu ver­brin­gen. Die Aus­sicht auf ein erre­ich­bares und vor allem schön gele­genes Basis­lager ließ die Moti­va­tion aller in ungeah­nte Höhen steigen.

Am näch­sten, dies­mal sehr ver­reg­neten Tag machte sich die Erkun­dungs­gruppe auf den Rück­weg. Obwohl der Weg vom geplanten Basis­lager bekannt war, benötigten sie nahezu die selbe Zeit für den Rück­weg. Eine übermen­schliche Anstren­gung war von Nöten, um für weit­ere 17 Las­ten­trans­porte einen gang­baren Weg durch das Dic­kicht zu schlagen.

In der Zwis­chen­zeit holten die „Sher­pas“ aber­mals Mate­r­ial vom Depot in der Nähe des Stran­des. Am frühen Nach­mit­tag trafen sich beide Grup­pen im Zwis­chen­lager wieder und Micha und Dani schlossen sich der Sher­pa­gruppe für eine zweite Runde Gepäck­trans­port an.

Don­ner­stag begann der Haupt­gepäck­trans­port vom Zwis­chen­lager ins Basis­lager über die zwei Steil­stufen, wobei die erste, nahezu senkrechte, mit­tels Fix­seil überwun­den wer­den musste. Mit ein wenig Hochzit­tern und auf die Sta­bil­ität des Wurzel­w­erkes hof­fend wur­den die anderen Stufen bewältigt. 7 Stun­den Schin­derei und jede Menge Schweiß kostete dieser Tag. Hinzu kam, dass meine Stim­mung auf dem Jahrestief­st­stand angekom­men war. Nach­dem ich schon wieder Mate­r­ial mit­tels Las­tenkraxe umhertrug (dies­mal 20l Ben­zin und eine 35l Tonne mit allem möglichen) war ich nur dabei auf die Ton­nen und alles andere zu schimpfen. Gekrönt wurde der Tag von Knox‘ und meinen Kochkün­sten. Nötige Uten­silien, um ein Essen schnell­st­möglich zu ver­sauen: XGK-​Benzinkocher, dün­ner Edel­stahltopf, Reis, Wasser. Geschmack­lich: Leichte ange­bran­nte Note bei biss­festem Reis, begleitet von allen Gewürzen, die wir finden kon­nten um vielle­icht noch etwas am Essen zu ret­ten. Fazit: Der Hunger trieb es rein und Bar­bara wird nie wieder den Kochlöf­fel aus der Hand geben.

Der Plan für Fre­itag war: Alle buck­eln aber­mals zwis­chen 25 und 30 kg ins Basis­lager und Rokos, Dani und Knox holten in einem zweiten, ver­meintlich leichteren Gang die let­zten Reste aus dem Zwis­chen­lager. Die erhöhte Moti­va­tion war deut­lich spür­bar und am frühen Nach­mit­tag kam die erste Gruppe im Basis­lager auf sage und schreibe ca 300m über Null an.
Am Abend zeigte sich uns der Wet­ter­gott gnädig und wir kon­nten noch ein paar kurze, fast Wolken­freie Momente auf den Monte Buck­land erhaschen. An unserem wingeschütztem Plätzchen läßt sich fast etwas som­mer­liche Wärme erah­nen und die idyl­lis­che Ruhe wird nur durch das wiederkehrende Grollen der her­ab­stürzen­den Ser­acs unterbrochen.

Die Überfahrt

Erstellt am Sam­stag, 21. Jan­uar 2012 Geschrieben von Robert

Auch diese Nacht war wieder ver­dammt kurz, denn schon 4.30 Uhr waren wir am Zusam­men­packen unserer Zelte. Fuer 5 Uhr war die Abfahrt geplant, doch aus dem Zelt der Chile­nen hörte man nur lautes Schnar­chen. Auf gepack­ten Kof­fern saßen wir nun da und har­rten der Dinge, die da kom­men soll­ten — vielle­icht hatte es mal wieder eine Planän­derung gegeben. Irgend­wann gegen 6.30 Uhr kam einer der Bootsmän­ner und fragte, was denn los wäre. Cris­t­ian und der Rest der Crew hat­ten ver­pennt! Schnell ging es zu den Booten, die schon am Vor­abend vor­bere­itet wor­den sind. Nach dem Ver­laden des Gepäcks hätte es eigentlich los gehen kön­nen. Durch die Ver­spä­tung machte uns der geringe Wasser­stand der ein­set­zen­den Ebbe zu schaf­fen und die Zodi­aks mussten zunächst durch den seichten Seit­enkanal in tief­ere Gewässer gezo­gen und geschoben wer­den. Nach 20 Minuten Plack­erei strudel­ten die Außen­bor­d­mo­toren und wir hiel­ten Kurs auf die Bahía Fit­ton. Trotz der rel­a­tiv ruhi­gen See für die erfahre­nen Käp­tains, gab es für uns Lan­drat­ten trotz­dem ab und zu eine salzige Dusche. Während der 3stuendigen Überfahrt wurde das Wet­ter besser, die Sonne blitzte durch die Wolken und immer mal wieder waren Details der Berge vor uns zu erken­nen. Mehr und mehr hoffte natür­lich jeder von uns einen Blick vom Buck­land erhaschen zu kön­nen und für wenige Minuten gab die Köni­gin (in Sil­berkon­dor über Feuer­land beschreibt Plüschow den Sarmiento als König und den Buck­land als Köni­gin) ihr Antlitz frei. Eine steile Eis­flanke zeich­nete sich fast 2000 m über den Booten ab, immer wieder hin­ter Wolken­fet­zen ver­schwindend, um das ein oder andere Mal her­vorzublitzen. So schön der Anblick auch war, so viel Respekt flößte er uns ein.

Die Lan­dung auf der Hal­binsel ging recht unspek­takulär von Stat­ten. Wir luden unsere Unmen­gen an Gepäck aus und schleppten es zu einem Holzver­schlag in die Nähe vom Strand, der wahrschein­lich von Fis­ch­ern errichtet wor­den war. Andreas war mit André beschäftigt, einen geeigneten Platz für einen Messpunkt aus­findig zu machen. Mit Hilfe eines dGPS-​Punktes möchte Andreas sein Mess­netz für die Erforschung der Plat­ten­be­we­gung in dieser Gegend erweit­ern und hatte uns bis hier­her aus diesem Grunde begleitet. Etwa 2 Stun­den nach Ankunft war der Messpunkt instal­liert und die Boote fuhren mit Andreas wieder zurück.

Wir sind allein!“

Nach kurzer Erkun­dung schleppten und zer­rten wir das Gepäck durch den 80 m bre­iten Küsten­re­gen­wald auf eine dahin­ter liegende Wiese. Man sollte nicht eine saftig grüné Wiese erwarten, über die jeder im Früh­ling im her­rlichen Son­nen­schein schon ein­mal gewan­dert ist. Viel mehr beste­hen die hiesi­gen Wiesen aus braun­grü­nen Gras­büscheln und Moosen, die beim darüber­laufen nachgegeben, so dass der Schuh bis zum Knöchel im Matsch versinkt. Soweit der angenehme Teil des Weges. Die darauf fol­gen­den 1,5 km und immer­hin 60 Höhen­meter sind wir in etwa 5 h im Unter­holz herumgestolpert, ständig auf der Suche nach dem opti­malen Weg für den Gepäck­trans­port. Kurz vor der ersten Flussquerung war Dani fast seinen ca 75-​stündigen Reises­tra­pazen erlegen und zeigte uns nochmals das zuvor Gegessene.

Auf hal­ber Strecke zum geplanten Basis­lager mussten wir dann zwangsläu­fig campieren. Die Moti­va­tion war zu diesem Zeit­punkt auf einen Tief­punkt gesunken. Der Weg hatte zu sehr an unseren Ner­ven gez­errt. Der Aus­blick auf den Weit­er­weg ver­hiess eben­falls nichts Gutes. Das sich vor uns veren­gende U-​Tal offen­barte einige Steil­stufen und der Weg durch den Regen­wald blieb ungewiss.

Schwein gehabt

Erstellt am Fre­itag, 20. Jan­uar 2012 Geschrieben von Robert

Bemerkung: Nach­dem ich die let­zte Nacht regen Emailkon­takt mit dem Team hatte fol­gen nun die Erleb­nisse der let­zten Tage (Thomas)

Auch wenn es zwis­chen­zeitlich sehr schlecht aus­ge­se­hen hatte, so erre­ichten Dani und André samt ihrem Gepäck gegen 2 Uhr mor­gens am 16.01. Punta Are­nas. Für eine kleine Mütze Schlaf im Hos­tel war auch noch Zeit, bevor es gegen 5 Uhr wieder los ging. Das restliche Gepäck wurde auf die vier Autos verteilt, die bei­den Boots-​Steuermänner abge­holt und endlich set­zte sich der übervolle Kon­voi Rich­tung Feuer­land in Bewe­gung. Vor­bei an San Geor­gio fuhren wir zur Fähre und überquerten die Mag­el­lanstraße. Bald wech­selte der Asphalt zu einer Schot­ter­piste.
Wir kamen gut voran und woll­ten den Königsp­in­guinen in der Bahia … noch einen Besuch abstat­ten, gibt es diese Art Pin­guine sonst doch nur in der Antarktis.

Einen Katzen­sprung von ihnen ent­fernt wurde ich etwas ble­ich, als mir schla­gar­tig ein­fiel, dass ich das Film­sta­tiv samt Schwenkkopf auf der Fähre ste­hen gelassen hatte. „Wie lang sind wir schon unter­wegs? Ist es noch dort? Haben wir überhaupt die Zeit es noch zu holen“ schoss es mir durch den Kopf. Der Kon­voi kam zum Ste­hen und es vergin­gen wertvolle Minuten in den abgewägt wurde, was wir tun kön­nen. Per Sat-​Phone ver­suchen wir die Fährsta­tion zu erre­ichen, doch Son­ntags sind die Büros nicht besetzt. Mit einem unguten Gefühl entsch­ieden wir uns dafür, dass Andreas gemein­sam mit André zurück­fahren sollte, der Rest der Truppe Rich­tung Puerto Arturo weiter fährt und Cris­t­ian Donoso den bei­den auf hal­ben Weg ent­ge­genkommt, da ihr Auto das let­zte Wegstück ohne All­rad nicht befahren kann.

Die Pin­guine wur­den also links liegen gelassen und Andreas raste zurück zur Fähre. Die Piste Rich­tung Süd­westen ver­lor zuse­hens an Qual­ität, trotz All­rad kamen wir teil­weise nur im Schritt­tempo voran. Die Land­schaft hatte von weiter Steppe zu rauher Küsten­land­schaft und Regen­wald gewech­selt. Ger­ade hat­ten wir eine delikate Flussquerung mit den Autos über­standen, als Dani ganz aufge­dreht irgen­det­was suchte. Er kon­nte die kleine Knipse, die wir geliehen hat­ten, nicht mehr finden. Nach­dem er das Auto kom­plett durch­wühlt hatte und auf unserer Route einige hun­dert Meter zurück­ge­laufen war, mussten wir die Suche abbrechen.

Die Zeit drängte und so entsch­ieden wir, dass Dani auf dem Rück­weg Cris­t­ian begleiten sollte, um nochmals nach der Kam­era zu suchen. Es schien, als würde der Tag einige Ver­luste mit sich brin­gen. Die chilenis­chen Fahrer mein­ten schon, dass uns solch eine Schus­seligkeit am Berg Kopf und Kra­gen kosten kön­nte. Wir kon­nten noch nicht ein­mal verneinen. Gegen 18 Uhr erre­ichten wir im her­rlich­sten Son­nen­schein eine Art Ökocamp, in dem die bei­den Boote lagerten.

Vom Puerto Arturo tren­nten uns noch etwa 12 km und eine sehr riskante Flussquerung. Auf­grund der fehlen­den Zeit entsch­ieden wir uns gegen den Weit­er­weg und woll­ten am Fol­ge­tag von hier aus starten. Schnell wur­den die Jeeps abge­laden und Cris­t­ian fuhr gemein­sam mit Dani den Nachzü­glern ent­ge­gen. Der Rest der Gruppe baute die Zelte auf, hoffte auf einen erfol­gre­ichen Aus­gang der Sta­tiv– und Kam­era­suche und schlen­derte den Rest der Zeit am sagen­haft schö­nen Strand ent­lang. Hier gab es riesige Muschelschalen, hand­große Krabbenge­häuse und die tief­ste­hende Sonne ver­lieh der Szenerie ein magis­ches Flair. Weit in der Ferne ver­barg sich der Monte Buck­land in einem dichten Wolken­meer und ab und zu blinzelte der Monta Aosta aus dem Nebelschleier hervor.

Schneller als erwartet kamen Cris­t­ian und Dani gemein­sam mit Andreas und André zurück. Andreas hatte sein Auto gestri­etzt und trotz fehlen­dem All­rad etwas weiter als verabre­det die aben­teuer­liche Piste ent­lang manövri­ert. Bei der Ankunft an der Fähre hatte diese ger­ade abgelegt und Andreas und André mussten auf ihrer Rück­kehr warten. Auf der Fähre wur­den sie schon von der Mannschaft erwartet. Als sie erfuhren, wie weit Andreas wegen des Sta­tivs gefahren war, haben sie lau­thals ange­fan­gen zu lachen. Was tut man nicht alles…

Dani hatte währen­dessen verge­blich nach der Kam­era gesucht und wurde von Cris­t­ian auf dem Rück­weg zum Ökocamp wieder einge­sam­melt. So schnell wollte er sich jedoch nicht geschla­gen geben und sprang nochmals vom Jeep an einer Stelle, an der er schon mehrmals gesucht hatte. Kaum war er vom Auto runter, fand er die Kam­era. Zu guter Letzt waren also Alle und Alles heil am Camp angekom­men. Schwein gehabt…

Naht­los wurde in das Abend­pro­gramm übergeleitet, der Mate-​Tee rumgere­icht und etwas Mel­one ver­speist, bevor am Lager­feuer zu argen­tinis­chem Rotwein und einem kross gebrutzel­ten Ham­mel überge­gan­gen wurde — wohl das let­zte Fleisch ohne Geschmacksver­stärker für die näch­sten Wochen.

Über Sinn und Unsinn

Erstellt am Son­ntag, 15. Jan­uar 2012 Geschrieben von Robert

Mit der heuti­gen Nachricht von André und Dani, dass sie ihren Flug in San­ti­ago ver­passt haben, da es Prob­leme mit dem Gepäck gab, verzögert sich möglicher­weise unser Zeit­plan. Noch gibt es Hoff­nung, dass wir in weni­gen Stun­den gegen 6 Uhr Rich­tung Feuer­land auf­brechen kön­nen, aber Sicher­heit wer­den wir erst mit der Ankunft der bei­den Nachzü­gler haben. Vielle­icht ein guter Zeit­punkt nochmals über das Vorhaben „Monte Buck­land“ nachzu­denken. In unserem Fall geht es um die Sinnhaftigkeit des Klet­terns in abgele­ge­nen, vielle­icht sogar uner­forschten Gebi­eten und dem damit ver­bun­de­nen Aufwand.

Der erwäh­nte, gut 50 kg schwere Lebens­mit­telvor­rat für das Basis­lager und die gut 50 kg Müs­liriegel und Fer­tig­gerichte für die Hochlager lassen sich bei einem Ziel wie dem Buck­land anhand des Energiebe­dar­fes bes­tim­men und recht­fer­ti­gen — schließlich wollen wir zwar nicht gut genährt aber den­noch aus eige­nen Kräften in die Zivil­i­sa­tion zurück­kehren. Auch der Aufwand den wir für die Per­mits und die Absicherung hin­sichtlich einer möglichen Ret­tung unter­nom­men haben steht bei einer der­ar­ti­gen Expe­di­tion außer Frage. Nur mit FRED habe ich so meine Prob­leme! FRED haben wir als neues Mit­glied gestern eher miss­mutig ins Team aufgenom­men. Noch ist er etwas kühl und zurück­hal­tend — er spricht nicht viel. Dies wird sich lei­der sehr schnell ändern, sobald er erst ein­mal auf Touren gekom­men ist. FRED ist unser Benzin-​Generator.

Noch vor weni­gen Wochen wäre wohl nie­mand von uns auch nur im Leis­es­ten auf die Idee gekom­men ein der­ar­tiges, 12 kg schw­eres Mon­strum am Ende der Welt durch die Wild­nis schlep­pen zu wollen. Habe ich nicht erst vor weni­gen Tagen im Buch eines guten Fre­un­des von dem Gefühl der Frei­heit und Ursprünglichkeit gele­sen, das ihn fern ab der Zivil­i­sa­tion, fern ab von jeglichen Hightech-​Spielereien beim Berg­steigen umgibt. Und dann gewähren wir FRED einen Platz in unserem Team…

Die Assozi­a­tion zu Maestri’s Kom­pres­sor, der noch heute in der Wand eines der genial­sten Fel­stürme Patag­o­niens ver­weilt, ist zudem nicht von der Hand zu weisen. Im Gegen­satz zu ihm, pla­nen wir unsere Bestei­gun­gen jedoch im Alpin­stil und wer­den so wenig wie möglich Spuren am Berg zurücklassen.

Aber wie steht es nun um FRED, für dessen Name übrigens auch eine Lang­form existiert: Fuck­ing Ridicu­lous Expe­di­tion Device. Wir brauchen ihn als eine Art Ver­sicherung. Anhal­tend schlechtes Wet­ter bedeutet den Aus­fall der Solaren­ergie und ohne Strom sind wir aufgeschmis­sen. Kaum vorstell­bar, aber unsere Entschei­dung, die Expe­di­tion zu doku­men­tieren und filmisch zu begleiten zieht immer größere Kreise. Die mögliche Alter­na­tive zum Gen­er­a­tor wären Auto­bat­te­rien, doch die Energiedichte selbst der besten Akkus ist immer­noch um ein Vielfaches schlechter als die von Ben­zin, zumal ein Wieder­au­fladen ohne Sonne eben­falls nicht möglich ist. Betra­chten wir FRED also in den kom­menden Tagen als Gast im Team, der seine Bewährung­sprobe noch vor sich hat.

Wir waren Shop­pen

Erstellt am Sam­stag, 14. Jan­uar 2012 Geschrieben von Robert

Nach­dem wir vor eini­gen Tagen ohne Einkauf­s­liste im Super­markt in der Zona Franca vor den riesi­gen Regalen standen, mussten wir nach weni­gen Minuten des Disku­tierens und Beratschla­gens das Unternehmen „Einkauf“ für’s Erste abbrechen. Wer kommt auch auf die Idee, die gesamten Lebens­mit­tel für knapp 4 Wochen für ein 7-​köpfiges Team mal schnell an einem Nach­mit­tag zu organ­isieren? Nicht, dass wir uns mit dem Thema nicht beschäftigt hät­ten, ganz im Gegen­teil. Über mehrere Wochen wurde die Pla­nung der notwendi­gen Kilo­kalo­rien vor­angetrieben, nur um im entschei­den­den Moment die Liste zu vergessen;)

Nach den beschriebe­nen Anlauf­schwierigkeiten kon­nten wir nun gestern im zweiten Ver­such das Thema der Lebens­mit­telbeschaf­fung erfol­gre­ich abschließen.

Berauscht von den Unmen­gen an unter­schiedlichen Sorten von Kek­sen und Schokis füll­ten sich die Körbe in kürzester Zeit. Beson­ders die hier bekan­nten Tütchen Getränkepul­ver (Zuko), die dem kühlen Gebirgswasser eine angenehm fruchtige Note geben sollen und die es in aber­witzig vie­len Geschmack­srich­tun­gen gibt, wur­den in rauhen Men­gen in die Wagen befördert. Dazu ist zu erwäh­nen, dass die Kassiererin beim Scan­nen der 150 Tüten fast dem Wahnsinn ver­fallen wäre — selbst das anfängliche Lächeln schwand langsam von ihren Lip­pen. Zu guter Letzt wurde der riesige Sack Lebens­mit­tel ins Auto gehieft und ins Hos­tel ver­frachtet. Hier liegen nun die Hafer­flocken, Nudeln und Kekse, im Raum verteilt, und warten auf ihre Bes­tim­mung — ver­packt, trans­portiert, herumgeschleppt und aufge­fut­tert zu werden!

Isla Riesco

Erstellt am Fre­itag, 13. Jan­uar 2012 Geschrieben von Franz

In den let­zten zwei Tagen mussten wir uns erst ein­mal von dem ganzen Vor­bere­itungsstress erholen und beschlossen, ein Auto zu mieten und unseren Fre­un­den, den Pin­guinen einen Besuch abzus­tat­ten. Außer­dem planten wir eine kleine Wan­derung auf der Isla Riesco, nord­west­lich von Punta Arenas.

Am Mittwoch früh war Rokos der erste auf den Beinen und holte den Miet­wa­gen ab. Durch einen gün­sti­gen Umstand beka­men wir nicht den bestell­ten Wagen der Kat­e­gorie „Mini“ als 2-​Türer, son­dern eine etwas größere Schüs­sel mit 4 Türen. Trotz­dem hat­ten wir zu tun, die Ruck­säcke und das Kam­er­azeug hinein zu bekom­men. Zuerst fuhren wir gen Nor­den und ver­passten beim ersten Anlauf den Abzweig zu den „Pingüi­nos“. Nach 38 km Schot­ter­piste erre­ichten wir unsere gefiederten Fre­unde, die sich hier ohne Schnee und Eis dur­chaus zufrieden gaben. Die meis­ten waren die ganze Zeit beschäftigt und warteten nicht wie im heimis­chen Zoo den ganzen Tag auf den Bus. Danach ging es die Schot­ter­piste zurück und weiter Rich­tung Nor­den zur Fähre auf die Isla Riesco. Die auch hier gefühlt 100 km lange Schot­ter­straße führte durch eine regel­rechte Einöde, die aber immer­hin das ein oder andere Tier (Flamin­gos, Laufvögel) zu bieten hatte.

Auf der Isla Riesco angekom­men, fuhren wir die Straße an der Nord­küste so weit es unser Lei­h­wa­gen aushielt. Danach ging es mit Ruck­säcken weiter. Auf dem Weg zu der let­zten Estancia (Ranch) hörten wir merk­würdige Laute über den Hügel zu uns schallen. Je nach Team­mit­glied han­delte es sich dabei um unter­schedliche Geräuschverur­sacher. Ket­ten­sä­gen­lärm war wohl das Exo­tis­chste. Statt dessen han­delte es sich aber um eine Herde eingepfer­chte Rinder, die von ihren Käl­bchen getrennt und kurz zuvor mit Brandze­ichen verse­hen wur­den waren.

Nach­dem wir die Estancia passiert hat­ten, lern­ten wir unsere vier­beini­gen Fre­unde das zweite Mal in diesem Urlaub schätzen. Dies­mal nicht auf dem Teller als saftiges Steak son­dern als Weg­bere­iter durch knieho­hes Dor­nengestrüpp. Ziel des kleinen Unternehmens war eine Hal­binsel mit einer traumhaft schö­nen Bucht und einem min­destens ***Zelt­platz. Nach­dem am Abend noch eine Testmahlzeit ein­genom­men und die let­zten Foto­ex­per­i­mente gemacht wur­den ging es bei recht starkem Wind in dem Schlaf­sack, um am näch­sten Mor­gen fit für eine Wan­derung zu sein. Die Wan­derung ging etwa 1 12 Stun­den über Wiesen, Hügel, durch Gestrüpp und am Strand ent­lang zu einer ver­fal­l­enen kleinen Holzhütte. Hier kon­nten wir eine Blick auf unsere kleine Hal­binsel wer­fen und die Natur genießen. Rokos, der nicht mit­gekom­men war und die ganze Zeit fotografiert hatte, lag, als wir zurück kamen im Schlaf­sack vorm Zelt, trank genüsslich Wein und las. Die vorgegebene Fotoak­tiv­ität wird soeben überprüft! Nach­dem wir wieder alles eingepackt hat­ten ging es zurück zum Auto. Rokos fuhr, da sich kein anderer bereit erk­lärte und lenkte die Kiste sicher über die teil­weise etwas unebene, fast zur Dakar Ral­lye gehörende Piste zur Fähre. Zurück in Punta Are­nas luden wir die Sachen aus und fuhren zum Großeinkauf in die Zona Franca.

Akkli­ma­tisierung

Erstellt am Mittwoch, 11. Jan­uar 2012 Geschrieben von Bar­bara

Ein paar Tage haben wir nun schon in unserem recht gemütlichen Hos­tel ver­bracht, das gle­ichzeitig ein Kul­turzen­trum ist, in dem es Märchenauf­führun­gen, Yogakurse und eine kleine Klet­ter­wand gibt. Aber vor allem die Son­nen­ter­rasse hat es uns ange­tan. Genauer gesagt ist es eine Art Win­ter­garten mit Aus­blick auf die Mag­el­lanstraße, in dem es, sobald die Sonne scheint, wun­der­bar warm bis hin zu unerträglich heiß wird, der sich aber bei Regen in eine Tropf­stein­höhle ver­wan­delt — Dichtigkeit scheint hier keine notwendige Eigen­schaft von Däch­ern zu sein. Mit­tler­weile ken­nen wir aber die betr­e­f­fenden undichten Stellen und zumin­d­est die Hänge­matte bleibt in jedem Fall trocken. Beson­ders lange dauert so ein Schauer auch nicht an, Wech­sel­haftigkeit ist ein her­vorstechen­des Merk­mal des hiesi­gen Wet­ters, was das Klima auf der Son­nen­ter­rasse ins­ge­samt sehr erträglich macht. Alles in allem fühlen wir uns hier sehr wohl und kön­nen unsere Unterkunft auf jeden Fall weiterempfehlen.

Wir haben aber die let­zten Tage nicht nur gefaulenzt, obwohl diese Beschäf­ti­gung zugegeben­er­maßen schon einen großen Teil der Zeit ein­genom­men hat — nen­nen wir es ein­fach Akkli­ma­tisierung. Nein, Spaß bei­seite, es gab auch schon einiges zu organ­isieren. Zum Beispiel benöti­gen wir, um an den Monte Buck­land fahren zu kön­nen, die Erlaub­nis von ver­schiede­nen chilenis­chen Behör­den — zum einen von der Grenzbe­hörde (DIFROL), weil es sich um Gren­zge­biet zu Argen­tinien han­delt, und zum anderen von der Naturschutzbe­hörde (CONAF), weil unser Berg im Nation­al­park de Agos­tini liegt. Obwohl Knox schon vor etwa drei Monaten die ganze Sache angeschoben hatte, bedurfte es unserer per­sön­lichen Anwe­sen­heit um den Vor­gang endlich in die entschei­dende Phase zu bringen.

Außer­dem galt es einen Stapel Gruß­postkarten mit unserem Signum zu verse­hen. Wir bilde­ten dazu eine Art Zirkel und ließen die Karten untere­inan­der mit der größt­möglichen Geschwindigkeit kreiseln. Es wollte sich natrülich keiner die Blöße geben einen Stau zu verur­sachen, wobei ich mit meinem Namen defin­i­tiv benachteiligt war. Jetzt gilt es nur noch in Punta Are­nas genü­gend Brief­marken aufzutreiben, denn das hiesige Post­amt haben wir schon um alle Briefmarken-​Vorräte er­leich­tert. Wer uns noch unter­stützen und dafür eine Postkarte vom anderen Ende der Welt (also von euch aus gese­hen) bekom­men möchte, der hat übrigens noch bis 10.02. die Gele­gen­heit dazu (siehe dazu: Link).

Von Reisepässen und Vulka­nen

Erstellt am Son­ntag, 08. Jan­uar 2012 Geschrieben von Bar­bara

Vor mit­tler­weile 3 Tagen, am 5.1. wur­den Robert, Franz und ich inklu­sive 185 kg Gepäck vom pri­vaten Shut­tle­ser­vice aus der Zwick­auer Straße zum Dres­d­ner Haupt­bahn­hof gebracht. Auf Gleis 2 fuhr der IC zum Frank­furter Flughafen.

Im Zug nochmal die rhetorische Frage von mir: Alle die Reisepässe dabei? Franz schlief augen­blick­lich das Gesicht ein — wirk­lich glauben kon­nte es nie­mand, aber er hatte tat­säch­lich seinen Reisep­ass beim let­zten Besuch in München liegen gelassen. Nach einer kurzen Zeit der Schock­starre begann die fieber­hafte Suche nach Auswe­gen aus der ver­track­ten Sit­u­a­tion. Es stellte sich schließlich her­aus, dass Behör­den tat­säch­lich auch schnell und flelx­i­bel reagieren kön­nen, wenn Not am Mann ist. Die Frank­furter Meldestelle erk­lärte sich bereit einen vor­läu­fi­gen Reisep­ass auszustellen. Mehrere Tele­fonate und ein kurzes Foto­shoot­ing im Naum­burger Bahn­hof während eines Aufen­thaltes, erfüll­ten alle notwendi­gen Vor­aus­setz­ung­en. Und so raste Franz, in Frank­furt angekom­men, im Taxi zur Meldestelle, anschließend weiter zum Flughafen und erre­ichte diesen zum Glück rechtzeitig — dem Gren­züber­tritt stand nun nichts mehr im Wege.

Ab Frank­furt ging es dann mit Knox weiter und nach einer aufwendi­gen Umpack­ak­tion überschritt auch keines der Gepäck­stücke mehr die vorgegebe­nen 23 kg. In San­ti­ago de Chile am Tag darauf angekom­men, trafen wir auf Micha und ver­brandten uns dann auf der Son­nen­terasse erst ein­mal kräftig den Pelz. Anschließend ereilte uns dann die näch­ste Schreck­sekunde: der Flug nach Punta Are­nas wurde auf unbe­gren­zte Zeit ver­schoben. Auf hal­ber Strecke wollte einer der zahlre­ichen chilenis­chen Vulkane ger­ade etwas Lava loswer­den — wir befürchteten schon ein mehrtätiges Flugver­bot und überlegten uns alter­na­tive Bergziele in Chile. Aber auch dies­mal ging es glimpflich aus, schon nach einer Stunde ging es weiter, der Vulkan hatte wohl doch nicht so viel zu sagen.

Ankunft in Punta Are­nas nach ca. 40 Stun­den Reise: 20 Uhr Orts­zeit — endlich geschafft. Zwei große Taxis brachten uns und ca. 270 kg Aus­rüs­tung zu unserem Hos­tel. Dieses kann man wohl am besten mit dem Adjek­tiv „bunt“ beschreiben. Nach der Verpfle­gung der let­zten Stun­den beste­hend aus Flugzeugkost und leck­erem Stollen von Franz‘ Mut­ter, freuten sich die Jungs nun endlich auf ein ordentliches Steak, während ich mich abmühte das einzige veg­e­tarische Gericht auf der Karte zu finden: Spaghetti mit Champignons. Vielle­icht überdenke ich meine Grund­sätze doch nochmal…

Extrem-​Eisgerät-​Modifikation

Erstellt am Dien­stag, 03. Jan­uar 2012 Geschrieben von Michael

Auf einer richti­gen Expe­di­tion müssen natür­lich auch gewiefte Mod­i­fika­tio­nen an der Aus­rüs­tung vorgenom­men wer­den. Bei uns mussten die Eis­geräte dran glauben und wur­den dank zusät­zlicher Schaufel­blät­ter (oder auch „Wings“) kurzer Hand in wahre Mul­ti­funk­tion­s­geräte ver­wan­delt. Was lässt sich damit nicht alles anstellen: Löcher bud­deln, sich drauf­set­zen, Kot ver­graben, Pin­guine mit Son­nen­strahlen blenden, Schlit­ten fahren… Unsere Klet­tere­lite erhofft sich außer­dem, damit überhän­gende Wächten am Gipfel zu durch­bohren – sollen sie mal, solange ich davon nichts auf den Kopf bekomme. Darüber hin­aus kann man sich damit während des Klet­terns noch wun­der­bar den Kopf stoßen.

OK, wer’s bis hier­hin geschafft hat will’s dann wohl doch genau wis­sen. Also hier die tech­nis­chen Details für poten­tielle Wäch­t­en­durch­bohrer (Müt­ter und Kinder kön­nen hier aufhören zu lesen): Blech drauf, festschrauben, fertsch – ganz nach dem Motto: „Ein­facher ist besser“. Fläche des Schaufel­blattes ist ca. 150100 mm bei 125 g zusät­zlichem Gewicht.

Nun mögen lei­den­schaftliche Karo­hem­den­träger berechtigt ein­wän­den, bei solchen sicher­heit­srel­e­van­ten Geräten sollte auch die Sicher­heit gegen Knicken oder Ver­rutschen gewährleis­tet wer­den. Das geschieht bei dieser wun­der­baren Kon­struk­tion quasi automa­tisch. Wie in der Skizze zu sehen zieht die Senkschraube beim Festziehen das 2 mm Alublech in die übergroßen Durch­gangslöcher der Haue, die zu diesem Zweck mit zusät­zlichen Fasen verse­hen wur­den. Dadurch entsteht ein so genan­nter Form­schluss, der das Ver­rutschen zumin­d­est bei Benutzung durch einen Durch­schnittsklet­terer ver­hin­dert. Außer­dem wird das Blech durch die Schraub­verbindung an die leichte Wöl­bung der Haue ange­formt, wodurch die Sta­bil­ität erhöht wird.

Dieses Prinzip sollte auch bei Hauen mit Lan­glöch­ern oder größeren Auss­parun­gen funk­tion­ieren. Gegebe­nen­falls muss noch ein zusät­zliches Blech als Gegen­stück ver­wen­det wer­den. Ihr kriegt dass schon hin – im schlimm­sten Fall ist halt unter der Wächte Schluss.

Energie!

Erstellt am Don­ner­stag, 29. Dezem­ber 2011 Geschrieben von Daniel

Als ich vom Team gebeten wurde, mich um die Stromver­sorgung während der Expe­di­tion zu küm­mern, dachte ich zunächst: „Was soll das, ist doch alles klar, jeder eine Stirn­lampe und ein Satz Ersatz­bat­te­rien — fer­tig — gekocht wird mit Ben­zin! Wofür braucht man dafür einen E-Techniker?“. Ganz so ein­fach war es dann doch nicht. Auf ein­mal hatte ich eine immer länger wer­dende Liste von stromhun­gri­gen Geräten (Satel­lit­ten­tele­fon, Funkgeräte, Kam­eras, …) in der Hand und beim Nachrech­nen wurde schnell klar, dass der übliche Pack AAA Bat­te­rien hier nicht reicht. Zum Glück haben wir von Brun­ton ein falt­bares 60 Watt Solarpanel und zwei portable Energiespe­icher bekom­men. Wenn jetzt noch ab und zu die Sonne scheint, ist meine Auf­gabe gelöst. Um auf Num­mer sicher zu gehen, habe ich mir trotz­dem über mögliche BackUp-​Lösungen Gedanken gemacht. Nichts wäre schlim­mer, als ein totes Satel­li­ten­tele­fon — wie sollen wir denn dann den Blog in den näch­sten Wochen füttern;)

Kraft kommt von Kraftstrom! Zum Abschätzen des Energiebedarfes und zum Bauen der passenden Adapter kommen Lötkolben und Multimeter zum Einsatz.

Team­build­ing

Erstellt am Dien­stag, 20. Dezem­ber 2011 Geschrieben von Bar­bara

Am Woch­enende war es soweit. Ein Teil unserer Aus­rüs­tung sollte getestet und die let­zten Einzel­heiten besprochen wer­den. Außer­dem woll­ten wir auch in der Gruppe gemein­sam mal etwas unternehmen, sowas nennt sich heute wohl Team­build­ing… Lei­der hat­ten wir schon vorher die ersten Ver­luste zu bekla­gen, Robert und Franz lagen beide darnieder und kon­nten uns nur ihre besten Wün­sche mitschicken.

So machten wir uns am Sam­stag, den 17.12. auf in’s win­ter­liche Gebirge. Um unsere Bere­itschaft auf jeglichen Luxus zu verzichten auch wahrhaft zu testen, stell­ten wir unser Zelt nicht etwa mit­ten im Wald auf, son­dern auf der Wiese hin­ter dem Häuschen von Michas Eltern (denen wir an dieser Stelle ganz her­zlich danken!). Auf Luxus zu verzichten, wenn man keine Wahl hat, kann ja jeder. Die Sauna war buch­stäblich in greif­barer Nähe, aber wir wider­standen der Ver­suchung helden­haft und har­rten tapfer in unserer zün­fti­gen Unterkunft aus — die wir allerd­ings erst mal auf­stellen mussten. Reich­lich Schnee und Sturm sowie die fehlende Auf­bauan­leitung für das Zelt waren sub­op­ti­male Voraus­set­zun­gen für einen Geschwindigkeit­srekord. Da geht noch was!

Nach einer kräftezehren­den Bestei­gung der vereis­ten Großen Lug­stein­nord­wand machten wir uns es in unserem Dom­izil gemütlich und wandten uns der Essen­szu­bere­itung zu. Eine liebevoll gebastelte Unter­lage für unsere neuen XGKs zur Scho­nung des Zelt­bo­dens kam nur etwa 10 Minuten zum Ein­satz, dann wur­den sie wegen anhal­tender Ruh­estörung aus dem Zelt ver­wiesen und Bar­bara, die sich zum Kochen bereit erk­lärt hatte, gle­ich mit…

Am Abend, es war schon stock­fin­ster und bit­terkalt und wir hat­ten uns langsam in unseren Schlaf­säcken einge­mum­melt, beka­men wir auf ein­mal Besuch von einem Über­rasch­ungs­gast. „Von drauß‘ vom Walde“ kam der Weih­nachts­mann und brachte uns vier Paar hand­ge­strick­te Woll­socken und dazu passende Müf­fchen — einer musste also weiter frieren. Wer auch immer da in Zin­nwald ein Herz für frierende Berg­steiger hatte, wir bedanken uns ganz her­zlich, die Socken haben wun­der­bar warmgehalten.

Am näch­sten Mor­gen war es jedoch mit der Heldenhaf­tig­keit nicht mehr sehr weit her. Als wir die Masse der ge­fro­re­nen Wassertröpfchen an der Zelt­wand sahen, die nur da­rauf warteten bei der ger­ing­sten Erwär­mung auf uns her­abzurieseln, beschlossen wir, den Test hier­mit zu been­den und das Früh­stück in die 50 Meter ent­fer­nte Küche zu verlegen.

Presse­berichte

Erstellt am Fre­itag, 16. Dezem­ber 2011 Geschrieben von Thomas

Heute haben wir für bere­its veröf­fentlichte und noch kom­mende Presse­brichte eine extra Rubrik „Presse“ auf unserer Seite ein­gerichtet. Damit wollen wir euch den Zugang zu den entsprechen­den Artikeln ermöglichen. 

Anfang der Woche erschien im Mit­teilungs­blatt des Säch­sis­chen Berg­steiger­bun­des ein Abriss unseres Vorhabens. Druck­frisch ist am heuti­gen Fre­itag ein weit­erer Bericht im Bergsport­teil der Säch­sis­chen Zeitung zu lesen. Wer die Zeitung nicht in die Fin­ger bekommt, findet den Artikel bei uns im Presse-​Bereich. Viel Spass beim schmökern.

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Karten­ma­te­r­ial

Erstellt am Sam­stag, 10. Dezem­ber 2011 Geschrieben von Markus

Um bei der Pla­nung der Expe­di­tion geeignete Strate­gien und Auf­stiegsmöglichkeiten auszu­loten, ist gutes Karten­ma­te­r­ial bzw. Erfahrungs­berichte von vorheri­gen Expe­di­tio­nen eigentlich uner­set­zlich — bei­des gibts jedoch von der Buckland-​Region nicht. Die ital­ienis­che Expe­di­tion war immer­hin vor fast 50 Jahren vor Ort, und außer­dem auf der anderen Berg­seite unter­wegs. André, einer unserer Kar­tographen im Team, ist es glück­licher­weise gelun­gen, eine halb­wegs aktuelle und vor allem wolken­freie Satel­liten­bil­dauf­nahme zubekom­men, welche unsere Ziel­re­gion abdeckt. Ihre Bode­nau­flö­sung ist so gut, dass sie bere­its schon im Vor­feld hilft, z.B. Eis– und Felspas­sagen einzuschätzen oder Möglichkeiten für Lager­plätze zu orten. Kom­biniert mit aktuellen Höhen­daten wird die erstellte Satel­liten­bild­karte uns natür­lich später auch bei der Nav­i­ga­tion im Gelände unterstützen.

Sat-Bild

Vor­bere­itung

Erstellt am Mon­tag, 05. Dezem­ber 2011 Geschrieben von Robert

Let­zten Fre­itag traf sich ein Großteil des Teams erneut in der Zwick­auer Straße, um die bevorste­hende Exped weiter vorzu­bere­iten und vor allem die Aus­rüs­tungsliste zu besprechen. An eini­gen Fra­gen zum Strom– und Tech­nikkonzept bis­sen wir uns beinahe die Zähne aus. Nehmen wir Akkus oder Bat­te­rien mit? Reicht die Leis­tung der Solaran­lage auch wenn es sieben Tage durch­weg reg­net? Genügt die Daten­rate des Sat-​Phones, um auch Bilder von Feuer­land nach Deutsch­land zu senden? Alles Fra­gen, die wir uns in unserer ver­net­zten und hoch kom­mu­nika­tiven Umge­bung nor­maler Weise nicht stellen müssen. Am Ende der Welt sind diese allerd­ings essen­tiell, denn mit einem leeren Akku im Sat-​Phone kann es im Not­fall recht ungemütlich wer­den – vor allem wenn man bedenkt, dass wir fast vier Wochen völ­lig abgeschot­tet von jeglicher Zivil­i­sa­tion unter­wegs sein wer­den. Aber die Abgeschieden­heit hat natür­lich auch ihre reizvollen Seiten – nicht ohne Grund haben wir uns ein solches Ziel ausgesucht!

Das Thema Verpfle­gung fiel uns bei der Pla­nung nicht leicht. Essen für vier Wochen im Ruck­sack mitschlep­pen möchte nie­mand gerne, aber aus­ge­hungert wie Straßen­hunde wollen wir natür­lich auch nicht zurückkehren.

Oft stellt sich die Frage, wie viel Energie man denn beim Berg­steigen braucht und an wie vie­len Tage wir bei den Wet­terkapri­olen in Patag­o­nien überhaupt aus dem Zelt kom­men? Ernährungs­bücher bez­if­fern den durch­schnitt­lich­en Energie­ver­brauch beim Trekking auf unge­fähr 3.000 — 5.000 kcal pro Tag. Wenn wir diesen Ver­brauch jeden Tag decken woll­ten, müssten wir wohl einen kleinen Tante-​Emma Laden unter­hal­ten;) Derzeit pla­nen wir zumin­d­est im Basis­lager eine Vol­lverpfle­gung und wer­den am Berg auf Trocken­nahrung zurück­greifen. Passend zum Thema klin­gelte es mit­ten in der Diskus­sion auf ein­mal an der Tür: Der Pizza-​Bote brachte fünf Jumbo’s!!!

Nach der Stärkung wid­me­ten wir uns dem Lay­out der Gruß­postkarte. Gefühlte 1.000 Stun­den habe ich inzwis­chen in die Gestal­tung gesteckt, schließlich wollen wir euch ja eine tolle Karte vom Ende der Welt schicken! Die Touren­pla­nung nahm den restlichen Abend ein. Wir haben die bekan­nten Bilder und das Karten­ma­te­r­ial mit den neusten Satelliten-​Daten ver­glichen. Jedes neue Bild oder Karten­stück ermöglicht es uns, unsere innere Karte zu ver­voll­ständi­gen und zumin­d­est einen wagen Plan für den Gipfel­sturm zu entwerfen.

Abschließend blieb sogar noch etwas Zeit, um gemütlich bei einem Gläschen Wein zusammenzusitzen.

Krauthacken

Erstellt am Sam­stag, 26. Novem­ber 2011 Geschrieben von Robert

Die Vor­bere­itun­gen für die Expe­di­tion im Jan­uar laufen auf Hoch­touren. Neben der Organ­i­sa­tion und logis­tis­chen Vor­bere­itung, steht das phy­si­sche und psy­chis­che Train­ing derzeit im Vorder­grund. „Krauthacken“ (oder zu neudeutsch „Dry­tool­ing“) im Stein­bruch stärkt den Umgang mit den Geräten und Steigeisen und fördert die Koor­di­na­tion. Da nie­mand von uns weiß, was uns in Patag­o­nien erwartet, wollen wir auf alle Widrigkeiten vor­bere­itet sein.


Wenn man den Berichten der Erst­bege­her Glauben schenkt, so mussten sie 1966 Klet­ter­schwierigkeiten im 5ten Grad (UIAA) bewälti­gen und konn­ten auf­grund der dama­li­gen Zeit und den widri­gen Wet­ter– und Fels­be­din­gun­gen sicher nicht auf geschmei­dige Five-​Ten zurück­greifen. In­zwi­schen wurde die Aus­rüs­tung wesentlich weit­er­en­twick­elt. Es gibt Hightech-​Kletterschuh in allen nur erden­klichen Far­ben. Jedoch hat sich seit damals die Wet­ter­si­t­u­a­tion nur unwesentlich verän­dert — extreme Kälte und Schneesturm ste­hen noch immer auf der Tage­sor­d­nung. Grund genug die tollen Five-​Ten weit­er­hin im Schrank zu belassen, um fleißig Kraut hacken zu üben…

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Going Pub­lic

Erstellt am Don­ner­stag, 17. Novem­ber 2011 Geschrieben von Bar­bara

Langsam wird es ernst. Die Flüge sind gebucht, die Vor­bere­itun­gen laufen auf Hoch­touren und es ist an der Zeit euch an unseren Plä­nen teil­haben zu lassen: Seit heute ist unsere Inter­net­seite öffentlich zugänglich.

Her­zlich Willkom­men und viel Spaß beim Stöbern und Ent­decken. Wir wer­den euch hier auf dem Blog über unsere Vor­be­rei­tung­en aber vor allem ab dem 5. Jan­uar 2012 über unsere Erleb­nisse an den Bergen am anderen Ende der Welt auf dem Laufenden halten.

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